Pilot-Projekt

Avatar soll Öffi-Störungen bald in Gebärdensprache übersetzen

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Die Wiener Linien entwickeln derzeit eine Software, mit der Störinfos in Gebärdensprache übersetzt werden sollen. 

Es gibt wohl kaum einen Wiener, der die Durchsagen der Wiener Linien bei Störmeldungen nicht kennt. Verkehrsteilnehmer können diese Meldungen aber auch in der WienMobilApp sowie der Website der Wiener Linien abrufen. Nun will das Unternehmen die Durchsagen auch für Gehörlose zugänglich machen. Demnach leben in Österreich rund 10.000 Gehörlose Menschen und in ganz Europa sind es sogar 500.000. Für diese Menschen ist "unsere Sprache" oft weniger leicht verständlich als ihre Muttersprache, die Gebärdensprache. Aus diesem Grund wollen die Wiener Linien künftig ihre Störinfos auch für diese Menschen zur Verfügung stellen.

WienerLinien_Gebärdenavatar
© Wiener Linien
× WienerLinien_Gebärdenavatar
 

„Mir und meinen 8.700 MitarbeiterInnen aus 45 Nationen ist es wichtig, dass der Zugang zu den Öffis für alle so leicht wie möglich gemacht wird. Denn die Öffis sind für alle da. Darum freut es mich besonders, dass wir von Anfang an gemeinsam mit den Fahrgästen aus der Gehörlosen-Community und unseren Kooperations-PartnerInnen den Gebärdenavatar entwickeln. Dieses Pilotprojekt ist international ein wichtiger Meilenstein für barrierefreie Kommunikation im öffentlichen Raum”, so Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. 

 

So Funktionierts: 

Da die Fahrgastinformationen der Wiener Linien hoch standardisiert sind, können sie sich diesen Vorteil bei der Entwicklung des Gebärdenavatar zu nutze machen. Dabei können die rund 5.000 Stationen im Wiener Linien Netz und die 30 Störarten schon vorab übersetzt werden. Wenn dann eine Störung auftritt, werden die Infos nahezu live und automatisch vom gesprochenen in Gebärdensprache übersetzt. Zu sehen sind die Videos in der WienMobilApp, die mit digitalen Tickets und Fahrgastinfos die Reisenden durch den Öffi-Alltag begleitet. 

Zurzeit befindet sich die App noch in der Pilotphase. Allerdings beginnt die Testphase schon im Herbst. Wenn diese erfolgreich war, können wir und in den kommenden 1-2 Jahren über die neue Funktion freuen. Die Wiener Linien entwickeln diese Weltneuheit gemeinsam mit dem Wiener Technologie-Start-Up Sign Time, der TU Wien, Upstream Mobility, den Wiener Lokalbahnen und einem Team von gehörlosen Personen. 

Video zum Thema: Avatar soll Öffi-Störungen bald in Gebärdensprache übersetzen
 

Barrierefreiheit in öffentlichen Verkehrsmitteln

Damit jeder Fahrgast flexibel und sicher mit den Wiener Linien unterwegs sein kann, ist die Barrierefreiheit für die Wiener Linien ein zentrales Anliegen bei der Gestaltung der Fahrzeuge und Stationen, sowie der Leit- und Orientierungssysteme. Damit nimmt das Unternehmen international eine Vorreiterrolle ein. „Die App wurde von Anfang an gemeinsam mit einem Team von gehörlosen Fahrgästen entwickelt und getestet. Es ist uns wichtig, dass bereits im Forschungsstadium sichergestellt wird, dass die Erfahrungen der Zielgruppe in die Gestaltung des Avatars miteinfließen”, so Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke.  

Interessierte könnten den Prototypen bereits diesen Samstag, den 25.9, beim Tramwaytag im Verkehrsmuseum Remise testen. Dort wird es einen Bereich geben, wo Fahrgäste Öffis aus Sicht von gehörlosen Menschen erleben können. 

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