Der 56-jährige Zugbegleiter hätte bei dem Angriff um ein Haar sein Leben verloren.
Wien/NÖ. Ein 18-Jähriger musste sich am Dienstag wegen einer Messer-Attacke vor dem Wiener Landesgericht verantworten.
Der Angeklagte war am 25. März mit der Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Tulln unterwegs. Als ein Schaffner die Fahrkarte des Angeklagten, der keine Corona-Maske trug, kontrollieren wollte, zog der 18-Jährige ein Messer. Er stach dem 56-Jährigen in die Brust, in den Kopf und in den Hals. Wenig später schlug ein Fahrgast dem Corona-Leugner die Stichwaffe aus der Hand und überwältigte ihn.
Bluttat. Zwei Wochen zuvor hatte er mit einem Messer einer ehemaligen Mitschülerin, die er gestalkt hatte, aufgelauert. Die Polizei brachte den Burschen, der an einer schweren Form des Asperger-Syndroms leidet, in ein Spital. Dort wurde er aber abgewiesen und ging zu seiner Großmutter. Einen Tag vor der Bluttat verständigte diese die Polizei, weil sie ihn nicht mehr in der Wohnung haben wollte. Die Beamten nahmen Kontakt mit dem Spital auf, doch dieses nahm den verhaltensauffälligen Wiener nicht auf. Das Jugendamt wiederum hatte keinen Platz im Krisenzentrum, also wurde er in eine Notschlafstelle gebracht.
Urteil. „Dass so jemand einfach weggeschickt wird, wenn ihn die Polizei in ein Krankenhaus bringt, ist völlig unverständlich“, so Verteidiger Rudolf Mayer. Der Angeklagte wurde vom Landesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.