Wie Wrabetz erneut ORF-Chef werden will. Und wer ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Spannung. Es wird die spannendste ORF-Wahl seit vielen Jahren. Ende der Woche verkündete der am längsten dienende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, dass er erneut antreten werde. Am 10. August müssen die ORF-Stiftungsräte darüber entscheiden. Ein Gremium, das offiziell politikfrei ist, in Wirklichkeit aber fast ausschließlich aus politischen „Freundeskreisen“ besteht. Wrabetz wird formal der SPÖ zugerechnet, erhielt aber bereits Stimmen von Grünen, Blauen und auch der ÖVP. Bei der letzten ORF-Wahl vor fünf Jahren setzte er sich gegen den damals von der ÖVP favorisierten Richard Grasl durch.
Ein ähnliches Duell – damals regierten SPÖ und ÖVP gemeinsam, jetzt stellt bekanntlich die ÖVP den Kanzler – droht Wrabetz erneut. Der einstige Vertraute von Grasl und heutige Vize-Kaufmännische Direktor Roland Weißmann wird als Gegenkandidat gehandelt. Er hätte als Einziger gute Chancen gegen Wrabetz.
Grüne als formales Zünglein an der Waage
Poker. Die ÖVP hat schließlich die Mehrheit im Stiftungsrat. Aber: Auch die Grünen sollen eingebunden werden. Daher bemühen sich offenbar sowohl Team Wrabetz als auch Team Weißmann um den grünen Werber Martin Radjaby. Der Kampf um den ORF ist eröffnet.