Brutal: Heuer schon 17 Vorfälle

Experte: ''Immer mehr Gewalt in Wiens Bädern''

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Bäder rüsten mit First Responders, Selbstverteidigung und Alarm-Systemen auf.

Wien. Die Schockbilder von der Massenschlägerei in einem Freibad in Berlin-Neukölln sorgten europaweit für Aufsehen. Wegen harmloser Wasserpistolen prügelten Hunderte junge Männer aufeinander ein und lösten einen Großeinsatz der Polizei aus.

Hotspot-Bäder sind in Simmering und Favoriten

Kann so etwas auch in Wien passieren? ÖSTERREICH fragte den renommierten Gutachter und Experten Rudolf Grötzer, pensionierter Mitarbeiter der städtischen Bäder: „Ja. Die Situation wird in einigen Hotspot-Bädern wie Simmeringer oder Laaerberg-Bad immer schlimmer. Da werden die Mitarbeiter etwa von Jugend-Gangs mit Fahrradketten bedroht und es gibt sexuelle Übergriffe, Grapschereien und Raufereien. Die Stadt muss mehr für die Sicherheit auch ihrer Mitarbeiter tun.“

Nach Corona steigt in Wien Zahl der Gewalt-Fälle

Tatsächlich gab es in Wiens Bädern heuer schon 17 Fälle von Gewalt. Vier Mal waren es sexuelle Übergriffe, etwa am 20. Mai im Erlebnisbecken des Kongreßbads, als zwei Frauen von vier Burschen unsittlich berührt wurden, oder fünf Tage vorher, als zwei Männer im Krapfenwaldl eine Frau heimlich fotografierten. Im Hallenbad Brigittenau hatte ein Voyeur einen 15-Jährigen beim Umkleiden ausgespäht, zwei Männer drangen im März in die Sauna-Umkleide für Damen im Simmeringer Bad ein.

Im Juni traten zuletzt Unbekannte die Glastür zur Damenumkleide im Höpflerbad ein, im Laaerbergbad attackierten zwei Burschen den Bassinaufseher und in der Schwimmhalle des Theresienbads prügelten vier Männer aufeinander ein. Im ganzen Corona-Jahr 2020 gab es nur sechs Vorfälle, 2021 waren es 12 – heuer sind es in der ersten Jahreshälfte bisher schon 17 Attacken.

Bäder bauen Sicherheit jetzt noch mal stark aus

Martin Kotinsky von den Wiener Bädern sieht die Lage „deutlich weniger dramatisch als in Berlin. Die Wiener Vorfälle beziehen sich auf insgesamt 5,5 Millionen Badegäste. Aber wir bauen unsere seit 2015 laufende Sicherheits-Offensive weiter aus.“

So wird das First-Responder-Programm mit zuletzt 40 Mitarbeitern für Erstein­sätze durch neue Schulungen in Selbstverteidigung und Deeskalation in Kooperation mit der Polizei weiter ausgebaut. Es gibt neue Alarmierungssysteme und die Aktion Rettungsanker für Frauen, die attackiert werden, wird implementiert.

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