Familie klärte Verbrechen fast im Alleingang

Frauen-Killer floh mit Linienflug

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Die erwachsenen Kinder der getöteten Iranerin deckten den Mord an ihrer Mutter auf.

Wien. Wie berichtet, schlug der Leichenspürhund der Polizei am Dienstag bei einer Nachschau im Keller eines Gemeindebaus am Brigittaplatz an: Daraufhin fand man bedeckt von Gerümpel und versteckt hinter Autoreifen die bereits vor zehn Tagen von ihrer Tochter und dem Sohn als vermisst gemeldete 60-Jährige. Die Geschwister hatten übrigens schon Tage davor selbst im Keller nachgeschaut, aber nichts entdeckt.
Wie die Obduktion ergab, wurde das Opfer erstickt. Dringend tatverdächtig ist der aktuelle Lebensgefährte und Landsmann der verwitweten gebürtigen Iranerin. Der 64-Jährige dürfte sich nach der Tat mit einem Linienflug abgesetzt haben. Die Kinder des Opfers und ein Cousin fanden das Auto des Verdächtigen (einen alten Toyota) am Airport Schwechat – laut Flugdatenauskunft hatte sich der Mann davor ein One-Way-Ticket nur für sich in den Iran gekauft.

Trennungswunsch als mögliches Todesurteil

Finte? Die auf der Hand liegende Vermutung: Der Frauenmörder hat sich in seine Heimat abgesetzt. Da er aber auch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, könnte es sich beim Ticketkauf um eine Finte handeln und er mit gefälschten Papieren nach Kanada geflohen sein. Als vermutlicher Tatzeitpunkt steht die Nacht vom 19. auf den 20. November im Raum. Über das Motiv heißt es in der ­iranischen Community in Wien, dass der Mann bis zur Unerträglichkeit eifer- und kontrollsüchtig gewesen sein soll und dass sich die Frau zuletzt von ihm trennen wollte. Ihr Todesurteil.

Behördenintern ist noch zu klären, ob den Hinweisen der Hinterbliebenen auf ein Verbrechen rechtzeitig und vehement genug nachgegangen worden ist.

(kor)

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