Freund versteckte sich am Klo

Gemeindebau-Mord: Auch Zeuge sollte sterben

Teilen

Die Schießerei in einer Wohnung in Favoriten forderte einen Toten, sein Freund überlebte – mit dem Schock seines Lebens. 

Wien. Mittwochabend um 19.15 Uhr gellten drei Schüsse durch einen Gemeindebau in der Troststraße. Zunächst dachten Nachbarn noch an einen Jugendlichen, der auf der Stiege 11 vielleicht mit einer Gaspistole hantiert hatte und alarmierten den Polizeinotruf.

Zeitgleich meldete sich ebendort ein Anrufer, der angab, bei der Schießerei dabei gewesen zu sein, wie sein Freund von mehreren Kugel getroffen worden wäre und reglos am Boden lag. Bei dem schwerverletzten Opfer handelte es sich um den Mieter der Gemeindewohnung, ­einen türkischer Staatsbürger namens Ali Riza Y. aus Denizli, der umgehend von der Berufsrettung in den Schockraum eine Spitals gebracht wurde. Dort verstarb der 38-Jährige allerdings noch vor der Not-OP.

Spur des gesuchten Killers führt ins Ausland

Identifiziert. Indes nahm die Polizei, die mit der Wega in der Wohnhausanlage in Favoriten angerückt war, umfangreiche Ermittlungen gegen einen möglicherweise bereits namentlich identifizierten Täter auf, der samt der Schusswaffe geflüchtet war. Quellen zufolge dürfte er sich umgehend ins Ausland abgesetzt haben.
Wie ÖSTERREICH indes erfuhr, waren die Ereignisse in der Wohnung im 10. Bezirk noch viel dramatischer: Demnach schoss der Täter nicht nur auf den Mieter, sondern hatte es wohl auch auf einen zweiten Mann, der sich in der Unterkunft aufhielt, abgesehen. Der Freund von Ali Ria Y. soll sich aber auf der Toilette versteckt und verbarrikadiert haben und dann zu rasch herausgekommen sein, als der Schütze noch nicht das Weite gesucht hatte.

Rettete Ladehemmung Freund des Toten das Leben?

Eifersucht. Angeblich richtete der Attentäter die Pistole jetzt auch auf den Freund von Ali Riza Y., hatte aber keine Kugeln mehr im Magazin bzw. Ladehemmung, was dem Zeugen das Leben rettete. Danach rannte der Killer davon und tauchte im abendlichen ­Favoriten unter.
Zum möglichen Motiv der Schießerei, die wie eine ­Mafia-Bestrafungsaktion aussieht, heißt es in der türkischen Community in Wien, dass es vielmehr um eine Frau und um Eifersucht ­ginge. Polizeisprecher Markus Dittrich meint darauf angesprochen nur, dass die Fahnder in alle Richtungen ermitteln. Angehörige des verstorbenen Türken konnten in Österreich keine gefunden werden. Die Hinterbliebenen in der Türkei werden über diplomatische Wege informiert. (kor, say)  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.