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Haft im Iran: Mutter kämpft um ihren Sohn

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Ein Lebensmüder aus Österreich wurde als US-Spion im Iran verhaftet und verurteilt. 

Wien/Maku. In wenigen Tagen wird Christian W. (ein Wiener mit Kärntner Wurzeln) seinen 27. Geburtstag „feiern“ – in einem kargen Gefängnis in Maku im Nordiran.

Wenn es noch schlimmer kommt, und die österreichische Politik keine Lösung findet, sitzt der Astrophysikstudent mit 35 Jahren noch immer hinter Gittern. Denn er wurde zu 7,5 Jahren Haft verurteilt. Wegen angeblicher Spionage für die USA – den Hinweis soll der Iran vom somalischen Geheimdienst bekommen haben.

Ursprünglich wurde Christian aber wegen seiner mitgeführten Pistole verhaftet – nicht wegen Spionage.

iran christian pistole
© privat
× iran christian pistole

Die deutsche Sig-Sauer-9-Millimeter-Pistole

Seine Mutter, eine hochrangige Angestellte in Wien, hat ihren Sohn zuletzt am 8. Februar gesehen. Per Videotelefonat. Eineinhalb Minuten lang haben sie miteinander gesprochen. „Er hat geweint und sich entschuldigt“, erinnert sie sich mit einem tiefen Seufzer im Gespräch mit ÖSTERREICH. „Es tut mir leid“, sagte ihr Sohn Christian immer wieder. „Es tut mir leid.“

Christian hinterließ einen Abschiedsbrief

Das Drama begann am 12. August 2022. Da setzte sich Christian in seinen weißen Golf 6 und verließ Wien. „Er wollte eigentlich über das Wochenende zu seiner Oma nach Kärnten“, sagt die Mutter. Doch Christian tauchte dort nie auf. Am 14. August wurde er als vermisst gemeldet. In seinem Zimmer fanden die Eltern einen Abschiedsbrief. Als seine Eltern den Brief lasen, befürchteten sie, ihr Sohn – der eine Prüfung versemmelt, Liebeskummer und Geldprobleme hatte – könnte sich erschossen haben.

Denn auch seine auf ihn registrierte Waffe, eine deutsche Sig Sauer 9mm war weg. Die Polizei suchte unter anderem an seinem Lieblingsplatz im Maurer Wald. Christian ist Schütze – wie die ganze Familie –, er ging mit der Waffe oft zum Schießstand. Verhängnisvollerweise nahm er sie mit in den Iran. Zuvor wurde sein Handy einmal in Bulgarien geortet. In der türkischen Stadt Erzurum besorgte er sich ein Visum für den Iran. Eigentlich wollte er weiter bis nach Indien. Beim Grenzübertritt am 25. August in den Iran wurde der Lebensmüde auf seinem verhängnisvollen Trip verhaftet – wegen der Pistole – die als Kriegswaffe gewertet wird …

Die Mutter wird erst 2 Monate später informiert. Sie sagt: „Das Konsularische Protokoll funktioniert nicht wegen Österreichs Außenpolitik.“ Sie hofft jetzt, dass Minister Alexander Schallenberg (ÖVP) handelt.

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