Insider: "So radikalisieren sich Haeftlinge" | Nach Terror-Anschlag in Wien

Nach Terror-Anschlag in Wien

Insider: "So radikalisieren sich Häftlinge"

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Inhaftierte Islamisten nutzen Facebook & Co., um sich gegenseitig zu radikalisieren.

Wien. Nach dem Terroranschlag in Wien vor einer Woche hat die Generaldirektion für Justizwesen in 28 Gefängnissen in ganz Österreich Razzien durchgeführt. Ziel waren die Zimmer der Häftlinge, die wegen Delikten in Zusammenhang mit islamistischen terroristischen Aktivitäten einsitzen und sich gegenseitig radikalisieren könnten.

Ein folgerichtiger Schritt, der allerdings bedeutend zu spät erfolgt, wie aus Kreisen der Justizwache an ÖSTERREICH herangetragen wurde.

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Martialisch posieren Häftlinge mit islamistischem Hintergrund in der Haftanstalt.

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Fotos direkt aus den Zellen der Islamisten auf Facebook.

So radikalisieren sich Häftlinge gegenseitig

Bereits im August haben die Justizwachebeamte die Behörden (die Haftanstalt ist der Redaktion bekannt) darüber informiert, dass sich Häftlinge über soziale Medien, vorrangig Facebook, gegenseitig radikalisieren. Die drastischen Inhalte, so teilten es die Beamten ihren Vorgesetzten mit, dienten dazu, die Gefängnisinsassen islamistisch weiter zu radikalisieren und für die Zeit nach der Haft vorzubereiten.

Online-Netzwerk flog nur durch Zufall auf

Rap führte zum Netzwerk. Entdeckt hat das islamistische Netzwerk im Internet von einem Justizwachebeamten nur durch einen Zufall. Die Häftlinge, so wurde ihm zugetragen, hätten einen Rap-Song aufgenommen, in dem sein Name und die Justizwache im Allgemeinen vorkommen. Der Beamte informierte daraufhin seine Vorgesetzten. Diese blieben allerdings untätig, so ein Informant aus Justizwache-Kreisen, der namentlich nicht genannt werden will.

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Häftlinge schwören sich mit Durchhalteparolen auf Jihad ein.

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Trotz Handyverbot gelangen Selfies aus Knast ins Netz.

Behörden blieben tatenlos. Daraufhin recherchierte der Justizwachebeamte auf eigene Faust im Internet und stieß dabei auf die islamistischen Seiten, die offensichtlich von zahlreichen, auch ihm bekannten Insassen frequentiert werden. Darüber informierte der Mann die Behörden, die aber wiederum keinen Finger rührten.

Erst nach dem Attentat wurden Behörden aktiv

Das änderte sich allerdings nach dem Terroranschlag am 2. November in Wien. Die Justizbehörden forderten Mitarbeiter aller Justizanstalten auf, bekannt zu geben, welche Insassen Zugriff zu Internetseiten (speziell auf Facebook) mit islamistischen Inhalten hätten.

(red)

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