Nach der Festnahme des mutmaßlichen Juwelier-Mörders wurden 33 weitere Straftaten geklärt.
Wien. Diese Abgebrühtheit war auch für die erfahrenen Kripo-Ermittler nicht alltäglich. Ohne einen Funken Mitgefühl oder Reue gestand ein 20-jähriger Serbe, vor einem halben Jahr in Wien-Landstraße den bekannten Juwelier Bertold S. (72) bei einem Überfall getötet zu haben. Außerdem gab der Verdächtige zu, 33 teils schwerste Verbrechen begangen zu haben. „Er hat das alles beschrieben, als würde er zur Arbeit gehen“, sagte am Freitag Oberstleutnant Dietmar Berger vom LKA.
Auf die Spur kamen die Ermittler dem Verdächtigen durch Zufall. Der Serbe hatte eine Tasche aus einem Pkw geworfen. In dieser befanden sich eine Waffe des überfallenen Juweliers sowie blutige Kleidung. Sie wurde in Tschechien vom Straßendienst gefunden. Danach folgte für die Polizisten regelrechte „Knochenarbeit“, sagte Berger. So überprüften sie allein 40.000 Grenzbewegungen von Autos.
Serbe wurde in Ungarn gefasst
Der Serbe wurde in Ungarn gefasst und nach Österreich ausgeliefert. Für einen Komplizen klickten in Salzburg die Handschellen. Der 20-Jährige zeigte sich zu allen Taten geständig.
Neben dem Juwelier in Landstraße soll er im Juni 2020 auch einen Juwelier in Alsergrund überfallen haben. Zudem soll er drei Home-Invasions – in den Bezirken Währing, Hietzing und Wieden – begangen haben. Auch hier waren der 20-Jährige und seine Komplizen „brutal und emotionslos“. Die Opfer erlitten „fatale Verletzungen mit Dauerschäden“, berichtete Berger. Dass am Tag des tödlich verlaufenen Juwelierraubs zuvor noch der Versuch einer Home Invasion durchgeführt wurde, unterstreiche die Kaltblütigkeit.