Horror-Tat schockt das ganze Land

Juwelier-Mord: Es war Hinrichtung!

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Ein Mord wie eine Hinrichtung, die Leiche in der Auslage, was ist hier nur passiert?

Wien. Der brutalste Mord seit Jahren ereignete sich – wie ÖSTERREICH berichtete – Mittwochnachmittag auf der Landstraßer Hauptstraße im 3. Bezirk in Wien. Hier muss Berthold St., den alle, die den beliebten und äußerst umgänglichen Senior-Juwelier kannten, nur kurz „Berti“ nannten, vor 16 Uhr seinen bzw. seine Mörder in den architektonisch preisgekrönten kleinen Preziosenladen gelassen haben.

Dazu muss man wissen, dass er die Tür zu seinem ­Geschäft nie geöffnet hatte. Kundin Milerna G.: „Ich habe bei ihm Ohrringe gekauft. Man musste anläuten, wenn man hinein wollte.“

Waffe. Die schreckliche Bluttat dürfte sich im hinteren Teil der schmalen Räumlichkeit abgespielt haben. Die Polizei bestätigt nur, dass der 74-jährige und nach wie vor agile Geschäftsmann an Kopf und Brust zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen durch ein Messer oder einen messerähnlichen Gegenstand erlitten hat. Eine Wunde am Kopf legte anfangs den Verdacht nahe, dass Berti St. auch mit einer Kugel regelrecht hingerichtet worden sein könnte – ein diesbezügliches Obduktionsgutachten fehlt noch. Und Anrainer haben auch keinen Schuss gehört – was allerdings für einen Schalldämpfer sprechen könnte.

Drei Tage vor Verbrechen Diamant angeboten

Die Spurensicherung war auch am Donnerstag am Tatort und versuchte, die Geschehnisse zu rekonstruieren: Fest steht nur, dass das tödlich verletzte Opfer versuchte, ins Freie hinauszukommen, aber auf dem Weg dorthin zusammenbrach. Passanten entdeckten daraufhin beim Schaufensterbummeln den blutüberströmten Mann. Die sofort herbeigerufene Berufsrettung konnte jedoch nichts mehr für den verheirateten Juwelier und Vater eines erwachsenen Sohnes tun, alle Wiederbelebungsversuche am Gehsteig vor dem Geschäft verliefen ergebnislos.

Nun müssen die Ermittler Inventur machen, um herauszufinden, was fehlt und ob es ein brutaler Raubmord war. Oder doch eine Racheaktion. Interessanterweise erzählen Bekannte im Grätzel zudem, dass Berti drei Tage vor seinem Tod von einem möglichen Deal mit einer Russin schwärmte. Sie habe ihm ­einen Diamanten zum Kauf angeboten. Ist hier das Motiv zu suchen?

Freund: »Das sieht nach Rache aus«

ÖSTERREICH hörte sich vor Ort  um und sprach mit Freunden oder Kunden.

Im Umfeld wird gerätselt, wie es zu dem Verbrechen kommen konnte.

„Wäre er ,nur‘ ausgeraubt worden, glaube ich nicht, dass es so schlimm geendet hätte, dass man ihn tötet. Meine Meinung ist, dass es eine private Rache gewesen ist. Wieso wurde nichts mitgenommen? Ich sehe, dass noch alles da ist“, sagt Geschäftsfreund A.

„Ich habe einmal Ohrringe bei ihm gekauft. Die Tür war nie offen. Man musste anläuten, wenn man hinein wollte. Er war sehr vorsichtig. Vielleicht kannte er die Räuber?“, fragt sich Kundin Milena G.

Bruder (91) des Opfers: »Er war immer sehr vorsichtig

Die Familie des Opfers hatte erst kürzlich einen Schicksalsschlag erlitten.

ÖSTERREICH: Sie warten vor dem Geschäft Ihres Bruders. Warum?

Walter: Ich hoffe, dass ich jemanden treffe. Ich habe seine Frau noch nicht erreichen können, und würde gerne wissen, wie es ihr geht. Er war das Jüngste von vier Geschwistern. Zuletzt haben wir uns alle auf dem Begräbnis meiner Schwester vor zwei Monaten gesehen.

ÖSTERREICH: Wissen Sie, ob Ihr Bruder Feinde hatte?

Walter: Das kann ich mir nicht vorstellen. Er war ein tüchtiger und ehrlicher Geschäftsmann, immer korrekt. Er hatte viele Freunde und war hier in der Gegend sehr beliebt.

ÖSTERREICH: Wie lange betrieb er das Geschäft?

Walter: Seit einigen Jahrzehnten. Das war seine große Leidenschaft. Ich verstehe nicht, dass er nach seiner Pension nicht daheimbleiben wollte. Jeder andere genießt seine Pension.

ÖSTERREICH: Wie erklären Sie sich das Verbrechen?

Walter: Ich finde keine Worte. Ich verstehe nicht, dass es niemand gesehen hat. Um die Zeit war die Straße belebt. Mein Bruder war immer sehr vorsichtig. Ins Geschäft gelangte man nur, wenn man vorher anläutete. Dann öffnete er.

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