Aktion gegen Autogipfel

Klima-Kleber besprühen Kanzleramt mit Öl

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Als Protest gegen den großen Autogipfel im Bundeskanzleramt haben Aktivisten der "Letzten Generation" das Kanzleramt mit Fake-Öl besprüht.

Der von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) initiierte Autogipfel hat nicht nur bei den restlichen Parteien, sondern auch bei Klima-Organisationen für heftige Kritik gesorgt. Nehammer will an Verbrennern in Form von E-Fuels festhalten und in die Forschung dieser Antriebstechnologie investieren – die Aktivisten der "Letzten Generation" sehen darin eine "Scheinlösung". Während der Eingangsstatements hat ein Aktivist das Kanzleramt mit Fake-Öl aus einem eigens präparierten Feuerlöscher besprüht. Die Polizei schritt allerdings rasch ein und nahm die Person fest.

"Auf einem eigens einberufenen Autogipfel wird die Bevölkerung mit ineffizenten, teuren & unwirtschaftlichen Scheinlösungen wie E-Fuels in die Irre geführt, während wirksame, billige Maßnahmen wie Tempo100 und ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen nicht diskutiert werden", kritisiert die Organisation auf Twitter.  

 

 

 

 

 

 

Beim versprühten Fake-Öl handele es sich um einen wasserbasierten Mix aus Wasser, Gurkenmehl und Farbe. Dieser soll abwaschbar und ungiftig sein. 

Nehammer für Finanzierung der Forschung zu E-Fuels

In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die EU-Staaten beschlossen Ende März endgültig ein weitgehendes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor, nachdem die Entscheidung von Deutschland wochenlang blockiert worden war. Nach dem erzielten Kompromiss können auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der EU zugelassen werden, wenn sie mit E-Fuels betankt werden.

E-Fuels sind synthetische Treibstoffe, die mit Hilfe von Strom erzeugt werden. Das "E" in E-Fuels steht für Elektro, Fuel wiederum ist das englische Wort für Kraftstoff. E-Fuels sind also Elektro-Kraftstoffe. Zur Herstellung von E-Fuels ist allerdings sehr viel Strom notwendig: Für einen Liter E-Fuel braucht man 16 bis 27 Kilowattstunden Strom. Sinnvoll ist der Einsatz nur dort, wo es keine Alternativen gibt. Den Großteil des E-Fuels werde man "für Luft- und Schifffahrt" brauchen, dies werde schon "eine irrsinnige Herausforderung", sagte AVL-List-Manager Jürgen Rechberger dem Fachmagazin "Auto & Wirtschaft". Rechberger ist bei AVL List für die E-Fuel-Anlage in Graz verantwortlich. "In Europa muss es der absolute Fokus bleiben, batterieelektrische Pkw voranzutreiben", so Rechberger. 

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