Personalnotstand

Klinik-Alarm: Derzeit rund 50 Gefährdungsanzeigen in Wien

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Um Wiens Spitäler reißt der Wirbel nicht ab: Laut Gesundheitsstadtrat Hacker gibt es derzeit rund 50 Gefährdungsanzeigen.

Am Donnerstag hatten ÖSTERREICH und oe24 von einer Gefährdungsanzeige eines führenden Arztes des AKH berichtet, der von "einem nicht zu kompensierenden Versorgungsnotstand bezüglich der urologischen PatientInnen am AKH" sprach. Am 30. September standen etwa trotz aller organisatorischen Tricks nur 14 statt 51 Betten zur Verfügung, ein Viertel der operativen Ressourcen sei sowieso gesperrt -"ausschließlich durch den Mangel an Pflegekräften".

Die Wartezeit auf einen Eingriff bei nicht bedrohlichen Fällen beträgt mehr als sechs Monate. "Die Planung der Eingriffe bei bedrohlichen Erkrankungen kann nicht mehr sichergestellt werden", so der Arzt.

Urologieklinik ist nicht einziger Problemfall

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kündigte danach an, die Innenrevision bei der Urologieklinik vorbeizuschicken. Nun erklärte ein Sprecher von Hacker gegenüber dem ORF Radio Wien, dass es nicht die einzige prekäre Situation an Wiens Spitälern sei. Insgesamt gebe es derzeit rund 50 Gefährdungsanzeigen.

Allerdings wurde auch betont, dass damit nicht gleich ein bevorstehender Systemzusammenbruch einhergeht. Eine Gefährdungsanzeige sei eine Maßnahme der Personalvertretung, sollte ein Ablauf gefährdet sein. Darunter fallen auch weniger dramatische Entwicklungen als an der Urologieklinik – etwa wenn Aufenthaltsräume vorübergehend nicht genutzt werden können.

AKH: Betten nur kurzfristig reduziert

Das AKH betonte in einer Aussendung, dass am 29. September die zu diesem Zeitpunkt verfügbaren 24 Betten der urologischen Klinik aufgrund von Covid-bedingten Krankenständen des Personals kurzfristig auf 14 Betten reduziert wurden. Diese krankenstandsbedingte Sperre dauerte vier Tage. "Aktuell sind 24 Betten an der Universitätsklinik für Urologie in Betrieb", hieß es.

Die Direktion des Universitätsklinikums AKH Wien stehe demnach in ständigem Austausch mit der Universitätsklinik für Urologie, auf sämtliche gemeldeten Engpass-Situationen wurde seitens der Direktion des Pflegedienstes umgehend mit Maßnahmen reagiert. "Seitens der Klinikleitung wurde am 04.10.2022 zum ersten Mal und niemals vorher eine Gefährdungsmeldung an die Spitalsleitung gerichtet. Die aktuelle Meldung wird im Rahmen des dafür vorgesehenen Prozesses gemeinsam mit der Klinikleitung analysiert, entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen werden umgesetzt", so das AKH.

"Wir nehmen das sehr ernst", hieß es seitens des Büros von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Freitag gegenüber der APA. Hacker begrüße die angekündigte genaue Überprüfung seitens des AKH.

Gewerkschafter beklagt Pflegepersonalmangel

Der Personal- und Gewerkschaftsvorsitzende im Wiener AKH, Wolfgang Hofer, wies in einer Aussendung auf den generellen österreichweiten Mangel an Pflegekräften hin. "200 Fachkräfte in der Pflege fehlen alleine im AKH", so Hofer. Rund 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien es im Wiener Gesundheitsverbund, davon knapp 1.000 aus der Pflege."

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