Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) will Wien ergrünen lassen.
Wien soll grüner werden: Entstehen künftig neue Stadtteile, sind 16,5 Quadratmeter Grün- und Freiräume pro Kopf verpflichtend. Auch für die alten Grätzel soll es Verbesserungen geben: Jeder Wiener soll das nächste Grün innerhalb von 250 Metern erreichen können. Dazu will Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) nicht nur neue Erholungsräume schaffen, sondern auch bestehende Flächen öffnen.
Verordnete Grünzonen
"In Zukunft soll ganz klar messbar sein, wie viel Grün- und Freiraum vorhanden sein muss", erklärte Vassilakou bei der Präsentation des neuen Grün- und Freiraumkonzeptes am Donnerstag. Parks, Fußgängerzonen oder Grünkorridore sollen schon in der "frühest denkbaren" Planungsphase - und damit noch vor der konkreten Bebauung - integriert und verortet werden. "Erstmals haben wir ein standardisiertes Instrument, das bei jeder Widmung greift", so die Stadträtin.
Das würde auch eine "wesentliche Unterstützung beim täglichen Kampf gegen andere Interessen" bei Widmungen darstellen, erklärte Thomas Knoll, Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur, der an der Erarbeitung des Konzepts beteiligt war. Dabei kann ein Grün- und Freiraum zwölf verschiedene Typen, von der einfachen Baumallee bis zum Schutzgebiet, annehmen. Bestehende Grünflächen sollen etwa durch Alleen besser vernetzt und so nicht nur attraktiver werden, sondern auch das zu Fuß gehen fördern.
250 Meter
Innerhalb von 250 Metern soll das Grün künftig erreichbar sein. Dabei gelte es nicht nur, neue Grünflächen zu schaffen, sondern auch bestehende nutzbar und zugänglich zu machen. Als Beispiel nannte Vassilakou etwa den Park des Theresianums oder des Palais Strozzi in der Josefstadt, die derzeit beide nur privat genutzt werden.
Parks rund um die Uhr
Auch Öffnungszeiten sollen überdacht werden: So ist der Augarten derzeit erst ab 7.30 Uhr früh geöffnet. "Ein Park sollte rund um die Uhr, aber mindestens ab 6.00 Uhr offen sein", forderte die Stadträtin. Der Augarten und damit auch seine Zugänglichkeit liegen allerdings in der Verantwortung des Bundes. Die Stadt selbst könnte dagegen künftig etwa Sportanlagen zur Verfügung stellen.
3 Neue Erholungsgebiete sollen entstehen
Auch wenn Wien wächst, soll der 50-prozentige Grünanteil bestehen bleiben, erklärte Vassilakou. Deshalb sollen drei neue Erholungsgebiete im derzeit am stärksten wachsenden Stadtteil jenseits der Donau entstehen: der Norbert-Scheed-Wald (früher: Wienerwald Nordost), das Lobauvorland sowie der Stammersdorfer Rendezvousberg. "Dabei geht es auch darum, den bisher lückenhaften Grüngürtel Wiens im Norden zu schließen", meinte Knoll. Um die Attraktivität zu garantieren, sollen in Zukunft auch vermehrt Anrainer bei der Planung neuer Projekte eingebunden werden.