Immer dubioser wird die Rolle jenes Mannes, der mit den beiden Schussopfern Schnitzel essen war.
Wien. Der 29-Jährige, der mit Vladimir R. und Stefan V. in Figlmüllers Lugeck war, gibt an, nichts mit den Geschehnissen im Figlmüller-Durchgang zu tun zu haben. Die Polizei aber besteht darauf, dass seine Aussagen völlig unglaubwürdig wären – der Mann gibt an, die anderen nur zufällig getroffen und ihnen den Weg zu einem Reisebüro gezeigt zu haben.
Kein Kratzer. Dann wäre er ganz zufällig ein paar Schritte hinter ihnen gewesen, weil er noch gezahlt habe, als die Schüsse fielen, bei denen er selbst nicht einen Kratzer erlitt – während Vladimir R. (32) starb und Stefan V. (23) mehrmals getroffen wurde. Er überlebte aber – inklusive eines Streifschusses am Kopf.
Wie berichtet, sind die Opfer des Schnitzel-Attentates Mafiosi eines montenegrinischen Clans, und auch der angebliche „Zeuge“ soll zu einer „ehrenwerten“ Balkan-Organisation gehören.
Komplize. Davon jedenfalls sind unsere Ermittler überzeugt – spätestens seit sie vom serbischen Innenministerium den Hinweis bekamen, dass der vorgelegte Pass des dritten Mannes, der auf den Namen Daniel M. lautet, gefälscht war. Umgehend wurde unserer Behörde der wahre Name des Ex-Zeugen, der jetzt als Komplize des Todesschützen verdächtig wird, mitgeteilt.
Beweis. Der Mann, der nicht Daniel M. ist, soll die anderen regelrecht in eine Todesfalle gelockt haben. Als die Polizei eintraf, stand er, das Handy gezückt, neben den am Boden liegenden Opfern. Vielleicht stammt von ihm auch das blutige Foto vom Schauplatz, das nur wenige Minuten später über eine große Nachrichtenagentur verfügbar war und das ganz deutlich jemandem oder einem größeren Personenkreis beweisen solle: Attentat ausgeführt. Der Schütze selbst ist noch auf der Flucht. Es gilt die Unschuldsvermutung.