Immer mehr Deutsche arbeiten für immer weniger Geld

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Mehr als jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet bereits im Niedriglohnsektor. Insgesamt sind es 6,5 Mio. Menschen. Das geht aus einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervor. Dabei beobachten die Forscher einen Trend zu sinkenden Durchschnittslöhnen und einer weiteren Lohnspreizung nach unten.

"In Deutschland ist das Lohnspektrum in einem Ausmaß nach unten ausgefranst, das in anderen Ländern aufgrund von Mindestlöhnen nicht möglich wäre", kritisiert Claudia Weinkopf, Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des IAQ. Allein zwischen 1995 und 2007 habe sich die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten um rund 2,1 Mio. erhöht. Ein Plus von 49 Prozent. Als Niedriglohn gilt in Westdeutschland eine Bezahlung von weniger als 9,62 Euro pro Stunde, in Ostdeutschland von weniger als 7,18 Euro.

Sinkende Durchschnittslöhnen

Die IAQ-Berechnungen zeigen zudem, dass die Durchschnittslöhne von Niedriglohnbeschäftigten in den vergangenen zwölf Jahren inflationsbereinigt nicht gestiegen und in Westdeutschland sogar nominal gesunken sind. Jeder dritte Niedriglohnbeschäftigte arbeitet danach für weniger als 6 Euro brutto, 1,2 Mio. Betroffene verdienten 2007 sogar weniger als 5 Euro.

Auch Vollzeitbeschäftigung schützt der Studie zufolge nicht vor so niedrigen Stundenlöhnen: Immerhin knapp ein Viertel der Beschäftigten mit Stundenlöhnen unter 5 Euro verdienen trotz voller Arbeitszeit im Monat nicht mehr als rund 800 Euro brutto. Der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung hat sich dabei deutlich erhöht von 58,5 Prozent im Jahr 1995 auf 70,8 Prozent in 2007.

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