Eine doppelseitige Todesanzeige in einer Balkan-Zeitung lässt alle Alarmglocken schrillen.
Wien. Zwei Sätze stehen unter den Porträts des in Wien getöteten Kavacki-Clan-Mitglieds Vladimir R. (32). Ein harmloser trauernder: „Du warst der Beste. In Liebe, dein Bruder.“ Auf der zweiten Seite ein äußerst mysteriöser: „Es kann nicht sein, dass Models und Füchse ihn hereingelegt haben. Letzte Grüße, Bruder.“ Unterzeichnet und offenbar aufgegeben wurden beide Anzeigen von einem hochrangigen Mitglied jener Mafia-Gruppierung aus Montenegro, zu der Vladimir R. (und auch das zweite, überlebende Schussopfer Stefan V., 23) gehörten. Vor allem die zweite Anzeige bereitet den Ermittlern in Österreich und in Ex-Jugoslawien große Sorgen.
Krieg. Denn wie die Fahnder bereits herausgefunden haben, gibt es deutliche Hinweise, wer hinter dem Schnitzel-Attentat vorm Figlmüller beim Lugeck steckt: der rivalisierende „Sklajarski“-Clan, mit dem die „Kavackis“ bereits seit 2014 regelrecht Krieg führen.
Führten "das Model" und "der Fuchs" Attentat aus?
Wie durchsickerte, machten sich fast zeitgleich mit Vladimir und Stefan auch mehrere Männer aus dem Umfeld der „Sklajarskis“ auf den Weg von Montenegro in die EU – einer von ihnen, Jovan V., hat den Clan-Namen „das Mannequin“ (bzw. „das Model“), ein anderer, Igor D., soll „der Fuchs“ sein. Bei einem davon könnte es sich um den Schützen handeln, beim zweiten um einen Helfer.
Und es könnte auch noch einen dritten Komplizen geben – der es allerdings nicht mehr schaffte, sich nach der Schießerei rechtzeitig abzusetzen: ein Mann (29), der sich, wie sich später herausstellte, mit falschen Papieren als ein gewisser Danijel M. auswies, der er gar nicht ist. Darauf wiesen die serbischen Behörden unsere Ermittler hin. Der Verdächtige, der alles abstreitet und der der organisierten Kriminalität zugerechnet wird, sitzt in U-Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Hinter den anderen beiden ist nicht nur die Kripo, sondern ein ganzer Clan her, der – so steht zu befürchten – auf blutige Rache aus ist.