Abgeführt

Mordversuch: 75-Jähriger rastete vor Gericht aus

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Der Angeklagte saß bereits 20 Jahre im Gefängnis, weil er in einer Bar einen Mann getötet hatte. Im aktuellen Prozess musste er sich wegen versuchten Mordes an seiner Ex-Freundin verantworten. 

Schon als er in den Gerichtssaal geführt wurde, verneigte sich der verurteilte Mörder lächelnd vor den Journalisten. In der Verhandlung vor dem Landesgericht in Wien beschimpfte er den Gerichtsmediziner. Der Senat ließ daraufhin den 75-Jährigen abführen.

Dieses Mal stand der Österreicher wegen Mordversuchs vor Gericht. Am 21. Mai 2023 hatte er vor der Wohnung seiner damaligen Freundin in Floridsdorf mit einem Messer etliche tiefe Schnittwunden im Kopf-, Gesicht- und im Schulterbereich zugefügt. Unter anderem zeichnete er mit dem Messer an beiden Wangen ein V.

Die Tat ereignete sich um 5 Uhr morgens. Nachbarn hörten die Schreie des Opfers, das nackt ins Stiegenhaus gelaufen war. Der Angeklagte ließ erst von ihr ab, als eine Nachbarin dieser mit einer gezückten Glock-Pistole, zu Hilfe kam.  

Laut dem Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp wurde bei der Tat massive Gewalt eingesetzt. 18 Wunden wurden dem Opfer zugefügt, die Frau wurde entstellt. "Ich sag' es Ihnen gleich, das sind keine schönen Bilder", warnte Klipp die Geschworenen, ehe diese die Foto-Dokumentation zu sehen bekamen. Das war dem Angeklagten zu viel, er explodierte, nachdem er zuvor schon die Fragen des Mediziners mit den Worten "Wollens mi deppat  mochn? I hob scho ois g'sogt" nicht beantworten wollte. 

Danach beleidigte er den Gutachter: "Was red der do? Wer is er denn, was wü der? Der Senat unter dem Vorsitz von Ulrich Nachtlberger ließ den Angeklagten daraufhin aus dem Gerichtssaal führen. 

 

Saß bereits wegen Mordes im Knast

Der Mann stand nicht zum ersten Mal vor Gericht, er hat 19 Vorstrafen. Im Juni 1984 hatte er in einer Bar in Wien einen anderen Lokalbesucher mit einem Messer getötet. Dafür wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung lernte er die nunmehr 58 Jahre alte Frau kennen, die mit ihm eine Beziehung einging. Er zog bei ihr ein.

Im Frühjahr 2023 reichte es ihr allerdings, nachdem sie wiederholt Gewalt über sich ergehen lassen musste, wollte sie sich trennen. Darauf soll der 75-Jährige angekündigt haben, er werde ihr das Gesicht zerschneiden.

Dass er die Drohung in die Tat umgesetzt hatte, begründet der Tatverdächtige mit "Weils ma davon' laufn is."

Bevor er den Gerichtssaal verlassen musste, hatte er den Geschworenen erklärt, er habe der Frau "drei Fahrer" zugefügt: "I wollt ihr nur das G'sicht entstellen. I bin ihr ins G'sicht g'fahrn, dann wollt i gehn." Umbringen habe er sie nicht wollen, er habe ihr ja nicht in den Nacken gestochen. Es tue ihm leid, "dass i sie so herg'richtet hob. Weil ich sie geliebt habe. Aber was soll i mochn. Wenn i kann, zahl i ihr die Operation."

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