Schluss mit Exzessen

Praterstern: Alk-Hotspot trockengelegt

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40 Polizisten waren auf Streife - nur ein Betrunkener wurde verhaftet

Was in anderen österreichischen Städten teils seit Jahren praktiziert wird, gibt es seit Freitag auch in Wien: Ab Mitternacht galt das erste Alkoholverbot an einem öffentlichen Platz in der Bundeshauptstadt. Zehn Stunden später wurde der berüchtigte Praterstern erstmals von der Polizei trockengelegt.

Seit Jahren war er ein Schandfleck, über den sich Touristen wunderten und die Einheimischen ärgerten. Während täglich 150.000 Passanten den Bahnhof frequentierten, sorgten in aller Regelmäßigkeit um die 100 Störenfriede für ein fatales Bild: Volltrunkene lagen am Vorplatz, Junkies vertickten ihr Rauschgift, Besucher wurden angepöbelt oder sogar verprügelt. Noch im vorigen Jahr rückte die Polizei pro Monat 150 Mal zum Praterstern aus, bis heute sind dort fast rund um die Uhr je nach Tageszeit 30 bis 50 Be­amte im Einsatz, bei Razzien deutlich mehr.

Die starke Präsenz der ­Exekutive hat sich bezahlt gemacht, die Einsätze – oft ­verbunden mit Attacken auf die Beamten – haben sich ­inzwischen halbiert. Das Sicherheitsgefühl der Anrainer und der Passanten ist schlecht geblieben. Das wollte die Politik ändern. Wiens künftiger Bürgermeister Michael Ludwig hat die neue Anti-Alkohol-Verordnung durchgesetzt. Ex-Polizei-Vize Karl Mahrer (ÖVP) kämpft nun darum, dass wieder eine Polizeiinspektion an den Cri­me-Hotspot zurückkehrt.

Erst Abmahnungen, 
dann erst Geldstrafen

Das Alkoholverbot soll 
mit Augenmaß kontrolliert werden, wie Polizeipräsident Gerhard Pürstl sagte. Es wird erst abgemahnt, notfalls weggewiesen. Erst dann folgen Strafen: von 70 Euro Organmandat bis 700 Euro nach einer Anzeige.

Festnahmen sollen die Ausnahme bleiben, wenngleich die erste nach wenigen Stunden des Inkrafttretens der Verordnung bereits erfolgte. Ein Angetrunkener warf seine Bierflasche auf Polizisten.

Im ersten Quartal des Jahres wurden 100 Personen am Praterstern festgenommen. Die Hälfte davon war betrunken. Das neue Verbot soll Abhilfe schaffen. „Es gilt, einen Platz zu schaffen, an dem sich die Menschen auch wohlfühlen“, sagte Polizeisprecher Harald Sörös.

Alkoholverbote an Hotspots: So läuft es in anderen Städten

■ Salzburg. Am 17. April 
ist ein Alkoholverbot auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes in Kraft getreten. Ob das Verbot wirksam ist, muss sich erst zeigen. Bestraft wird ab Mai. Mehrjährige Erfahrung hat die Stadt mit Alkoholverboten an den Lokalmeilen Rudolfskai und Gstättengasse. Die Situation habe sich beruhigt, heißt es seitens der Stadt.

■ Graz. Die Stadt zählt zu den Vorreitern in Sachen ­Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Bereits 2007 wurde beschlossen, dass am Hauptplatz kein Alkohol mehr konsumiert werden darf. Damit waren zwar die Bierdosen weg, aber die Szene verlagerte sich. Seit 2012 gilt das Verbot daher in großen Teilen der Innenstadt, ebenso wie im Uni-Viertel.

■ Klagenfurt. Hier wird aktuell ein Alkoholverbot getestet. Von April bis Oktober gilt das Verbot am Heiligengeistplatz, wo sich der innerstädtische Busbahnhof befindet, sowie am Lendhafen. Die Stadtpolitik sah Handlungsbedarf, weil dort Passanten und Anrainer über Belästigungen durch alkoholisierte Personen klagten.

■ Dornbirn. Am Bahnhof ist eine erste Alkoholverordnung bereits 2003 eingeführt worden. Nachdem der räumliche Geltungsbereich vergrößert worden war, setzte die Stadt im April abermals eine Ausweitung und auch eine Verschärfung durch: War bisher nur der Konsum verboten, so ist es nun auch die Mitnahme in geöffneten Behältern.

■ Wels. In der Stadt herrscht seit 2013 Alkoholverbot am Busbahnhof und auf dem Bahnhofsvorplatz. Übermäßiger Alkoholkonsum, Raufereien und erhöhte Polizeieinsätze haben die Stadt zu der Verordnung bewegt. „Es ist seither besser geworden“, sagt Sicherheitsreferent Gerhard Kroiß.

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