Angeklagter ermutigte Wien-Attentäter

Schauspieler als IS-Terrorist verurteilt

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Abends stand er auf der Theaterbühne, tagsüber unterstützte er den IS – Haft. 

Wien. Sein eloquentes Auftreten vor Gericht kam nicht von ungefähr: Der wegen terroristischer Vereinigung angeklagte 30-jährige Wiener ist fertig ausgebildeter Bühnenschauspieler. Fast zumindest. Denn kurz vor seiner Abschluss-Prüfung wurde er festgenommen, seitdem saß er in U-Haft. Am Dienstag sollte das Urteil über ihn vor dem Straflandesgericht fallen.

Der kleine rundliche Schauspieler war auf AMS-Kosten umgeschult worden. Mit Erfolg. Als Darsteller auf zwei renommierten Wiener Theaterbühnen heimst er auch überregional bereits beachtliche Kritiken ein.

Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Der Mann mit türkischen Wurzeln diente dem IS-Hassprediger Ebu Hanzala als Übersetzer. Er dolmetschte Predigten und Vorträge.

Außerdem soll der Angeklagte für Hinterbliebene von gestorbenen IS-Kämpfern Geld gesammelt und gespendet haben.

Schauspieler: ›Mit IS habe ich nichts zu tun‹ 

Weiterer Vorwurf: Der 30-Jährige hatte 2018 Kontakt zu Kujtim F. (20) , dem späteren Attentäter von Wien, der im November 2020 in der Innenstadt vier Passanten bei einem Amoklauf erschoss. Ihn soll er zuvor sogar ermutigt haben, in den „Heiligen Krieg“ nach Syrien zu ziehen. Was der 30-Jährige vor Gericht jedoch bestritt. Mit dem IS habe er nichts zu tun und niemanden darin bestärkt, nach Syrien zu gehen.

Doch das nahm ihm das Gericht nicht ab. Der Schöffensenat sah es als erwiesen an, dass er Kujtim F. und dessen mutmaßlichen Komplizen bestärkt hatte: „Ich wünsche dir das Beste, mein Bruder“, chattete der 30-Jährige.

Das Urteil: 22 Monate Haft, nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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