Der Prozess von Seisenbacher startet heute – ein Anwalt war früher ein Mädchen und soll von Idol missbraucht worden sen.
Der zweifache Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher soll in seiner Zeit als Kampfsport-Trainer mehrere ihm anvertraute Kinder sexuell belästigt und auch missbraucht haben. In zwei Fällen ist er des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger angeklagt. Nach fast dreijähriger Flucht sitzt das frühere Sport-Idol jetzt in U-Haft, seinem Prozess wird er sich diesmal nicht mehr entziehen können. Seisenbacher droht eine lange Haftstrafe.
Die Opfer aus den 1990er-Jahren, von denen zwei im Vorfeld das Schweigen des Österreichischen Judo-Verbandes schwer kritisiert hatten, werden das Verfahren mit Spannung verfolgen. Vor allem ein Wiener Rechtsanwalt, der als Kind selbst zu Seisenbachers Schützlingen gezählt hatte. Auch er soll von dem bis heute erfolgreichsten Sommer-Olympioniken Österreichs sexuell missbraucht worden sein. Da war er noch ein kleines Mädchen. Später änderte er sein Geschlecht und spezialisierte sich als Opferanwalt auf die Rechtsvertretung von Geschädigten sexueller Übergriffe. Am Wiener Straflandesgericht hat er zahlreiche Verfahren erfolgreich bestritten.
Opfer waren Töchter einer guten Freundin
Peter Seisenbacher bestreitet bis heute die ihm von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegten Taten. Danach soll sich der Goldmedaillen-Gewinner von Seoul und Montreal an Geschwistern vergangen haben. Es waren die Töchter einer sehr guten Bekannten des Vorzeige-Athleten, damals gerade einmal elf und 13 Jahre alt.
Kurz vor Weihnachten 2016 sollte sich Seisenbacher hierfür vor Gericht verantworten. Doch Tage vorher setzte er sich ab, wurde in der Ukraine gefasst, stellte dort einen Antrag auf politisches Asyl, tauchte erneut unter, wurde jetzt bei einer versuchten Einreise nach Polen verhaftet und ausgeliefert. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Missbrauch soll nach schmutzigem Rosenkrieg bekannt geworden sein
Ob das für den Prozess gegen den gefallenen Olympiahelden von Relevanz sein wird, muss sich zeigen. Die Verbindung zwischen dem Judo-Trainer und seinen missbrauchten Schützlingen ging jedenfalls weit über den Sport hinaus ins Privatleben.
Die betroffenen Mädchen waren Geschwister, die Mutter soll ein Verhältnis mit Seisenbacher gehabt haben.
Nach der Trennung zwischen der angesehenen Akademikerin in leitender Position und dem Nationalhelden soll ein schmutziger Rosenkrieg entstanden sein. Mittendrin die kleinen Mädchen, die bei Seisenbacher Judo-Unterricht genommen hatten.
Möglich scheint aber auch, dass die Trennung nur aufgrund der sexuellen Übergriffe Seisenbachers vollzogen wurde.
Peter Seisenbacher bleibt wegen Fluchtgefahr in U-Haft. Sein Prozess könnte noch heuer starten. Es gilt die Unschuldsvermutung.