Weil er mit der Cousine des Cliquen-Chefs zusammenkam, musste ein 18-Jähriger eine wahre Tortur ertragen.
Wien. Ein 17-Jähriger und drei 19-Jährige – alle haben Migrationswurzeln am Balkan – lockten ihr Opfer im Dezember in eine Wohnung in der Ottakringer Straße. Dort überwältigten die jungen Muskelprotze den eher schmächtigen 18-Jährigen, stülpten ihm ein Plastiksackerl über den Kopf, stopften ihm eine Mandarine in den Mund und fuchtelten mit diversen gefährlichen Gegenständen herum – mit einem Messer oder einem heißen Bügeleisen. Außerdem drohten sie ihm sexuelle Gewalt an. Mehrere Sequenzen wurden gefilmt und ins Internet gestellt.
Motiv: Beziehung mit Cousine des Haupttäters
Motiv für das Martyrium: Der 18-Jährige war eine Beziehung mit der Cousine des Haupttäters eingegangen. „Du beleidigst meine Ehre. Du verunreinigst mein Blut“, zitierte das Opfer im Zeugenstand beim Prozess am Landesgericht Wien die ständig repetierten Worte des Erstangeklagten. Jahrelange Haftstrafen drohten den vier Angeklagten.
Verteidigt von einem Großaufgebot von Top-Anwälten (u. a. Rudi Mayer und Roland Friis), gelang es, das Gericht davon zu überzeugen, dass alles nur ein aus dem Ruder gelaufener „Prank“ (also ein Art Schock-Scherz) gewesen sei. Die vom Vater des Opfers angezeigten, bisher unbescholtenen Männer wurden sehr milde und nicht rechtskräftig zu bedingten Strafen zwischen 8 und 18 Monaten verurteilt. (kor)