Der erste Teilstück der neuen U-Bahnlinie soll ab 2023 in Betrieb sein.
Für die Öffis der Bundeshauptstadt bricht ein neues Zeitalter an: Die U5, deren erstes Teilstück 2023 in Betrieb geht, wird Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie sein. Sie wird damit gänzlich ohne Fahrer auskommen, teilten die zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer am Dienstag in einer Pressekonferenz mit.
Damit das neue System, das es in Städten wie Paris oder Barcelona in vergleichbarer Art bereits gibt, umgesetzt werden kann, muss man auch in der Stationsgestaltung neue Wege gehen. So wird es an den Bahnsteigkanten Türen geben, die sich nur dann öffnen, wenn ein Zug in der Haltestelle steht. Laut Steinbauer werden weltweit bereits 80 bis 90 Prozent aller Metro-Neubaustrecken als vollautomatische Linien gebaut.
Heftige Kritik
Die Personalvertreter sind von der Aussicht auf Wiens erste fahrerlose U-Bahn-Linie nicht sehr begeistert. "Ich halte eine solche Innovation in Zeiten von 400.000 Arbeitslosen im Land für schwerst entbehrlich", ärgerte sich Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.
"Eine interessante Botschaft, die von der Sozialdemokratie da hinausposaunt wird", richtete Hebenstreit den Genossen aus. Das zuvor in einer Pressekonferenz getätigte Versprechen von Öffi-Stadträtin Renate Brauner (SPÖ), trotz Automatisierung der U5 werde es zu keinem Personalabbau kommen, kann den Gewerkschafter offenbar nicht beruhigen: "Ja, aber warum macht man's dann überhaupt?" "Für Wien brauchst a G'spür. Freundschaft. Danke", quittierte Hebenstreit die Pläne der Stadt in Anlehnung an den aktuellen Slogan der Wiener SPÖ.
Die U5 wird ab 2023 zwischen Karlsplatz und Altem AKH unterwegs sein, wobei als Trasse zum größten Teil die jetzige U2-Strecke dient. Dieser bereits bestehende Teilabschnitt muss also nachgerüstet werden. Ab 2025 soll die U5 bereits über den Gürtel bis zum Elterleinplatz in Hernals fahren.