Wie pietätlos kann man sein? Einer der Zeugen des tragischen Unglücks in der U6-Station filmte das Opfer und stellte die schrecklichen Bilder online. Jetzt werden rechtliche Schritte geprüft.
Die schrecklichen Bilder werden den Augenzeugen des Dramas von der U6 für ewig in Erinnerung bleiben. An der Station „Am Schöpfwerk“ in Meidling spielte sich am Samstagabend eine tödliche Tragödie um eine 31-jährige Wienerin ab. Die durch Alkohol oder Drogen offensichtlich schwer beeinträchtigte Frau starb, weil sie die Orientierung verloren hatte.
Und als ob diese Tragödie nicht schon schlimm genug wäre, sorgt nun ein Gaffer-Vorfall für Aufregung. Einer der anwesenden Zeugen filmte die Tote kurz nach dem Unfall und verbreitete die grauslichen Bilder. Wie es nun heißt, wollen die Wiener Linien rechtliche Schritte gegen diese Person prüfen.
Die junge Frau hatte bereits in der U6 gesessen, war aus Siebenhirten kommend in Richtung Floridsdorf unterwegs. Am Schöpfwerk wollte sie zunächst aussteigen. „Doch mit einem Bein blockierte sie die Tür der Garnitur“, sagte ein Zeuge zu ÖSTERREICH.
Mehrfach bat der U-Bahn-Fahrer über Lautsprecher darum, den Türbereich nicht länger zu blockieren und zur Weiterfahrt freizugeben. Die 31-Jährige stieg endgültig aus und befand sich laut Zeugen bereits hinter der gelben Sperrlinie, als sich die U-Bahn wieder in Bewegung setzte.
Opfer sprang gegen Außenwand des Zugs
In diesem Moment muss die Frau bemerkt haben, dass sie in der falschen Station ausgestiegen war. Sie wollte wieder in den Waggon springen, krachte jedoch gegen die Außenwand der Garnitur. Zwischen dem 3. und 4. Waggon geschah das Unfassbare: Der Zug saugte die 31-Jährige quasi ein, zog sie ins Gleisbett. Die Wienerin wurde überrollt, war auf der Stelle tot.
U-Bahn-Fahrer spricht zu ÖSTERREICH
Für ÖSTERREICH war am Samstagabend Yasin Sahin am Unglücksort im Einsatz. Er konnte kurz mit dem schwer geschockten türkischstämmigen U-Bahn-Fahrer sprechen: „Ich kann nichts dafür, ich habe den Unfall nicht einmal bemerkt“, sagte der Zugführer.
Er war losgefahren, nachdem der blockierte Eingangsbereich des 3. Waggons wieder frei war. Dass die 31-Jährige gegen die Garnitur lief, konnte er aus dem Führerstand nicht sehen. In den modernen durchgängigen Zügen wäre das Unglück nicht möglich gewesen. Hier gibt es keine Zwischenräume zwischen den Waggons.