Bombardier-Modell wird nach monatelangen Tests ab Ende 2018 im Öffi-Netz unterwegs sein.
Wien bekommt eine neue Straßenbahn-Generation: Ab Ende 2018 wird die "Flexity" im Schienennetz der Hauptstadt unterwegs sein. Schon jetzt ist das erste Modell aus dem Hause Bombardier so gut wie fertig, es wurde am Mittwoch Medienvertretern stolz präsentiert. Optisch stark an der derzeitigen Niederflur-Serie (ULF) von Siemens orientiert, gibt es allerdings doch einige Neuerungen.
Beim schnellen Hinschauen werden die künftigen Fahrgäste allerdings wohl keinen markanten Unterschied bemerken. Die Farbgebung ähnelt mit der Mischung aus Rot, Grauschwarz und Weiß dem Erscheinungsbild jener barrierefreien Züge, die jetzt schon in Wien ihre Runden drehen. In Sachen Innenausstattung - die roten Sitze und andere Kleinigkeiten waren beim Besichtigungstermin noch nicht eingebaut - wird man sich ebenfalls nicht stark umgewöhnen müssen. Die Einstiegshöhe bleibt bei rund 20 Zentimetern.
Innenraum breiter
Was allerdings bei der ersten Begehung schon spürbar war, sind die großzügiger gehaltenen Durchgänge zwischen den einzelnen Wagenabschnitten. Dank anderer Konstruktionsweise wirkt der Innenraum breiter, das Schlüsselloch-Feeling bei den Drehgelenken fällt weg. Anders als die ULF-Langversion kommt die Nachfolgerin, in die 211 Fahrgäste passen, mit sechs statt sieben Türen aus.
Bis sich die Wiener-Linien-Kunden ein eigenes Bild von der neuen 34 Meter langen Bim-Generation machen können, wird es allerdings noch dauern. "Im Jänner und Februar werden wir mit den Test- und Einstellfahrten beginnen", die einige Monate dauern würden, wie Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer sagte. Immerhin muss der neue Zug am gesamten Schienennetz ausprobiert werden. Nach entsprechenden behördlichen Genehmigungen soll die "Flexity" gegen Ende 2018 dann die ersten Passagiere durch die Stadt bringen. Auf welcher Linie, das stehe noch nicht fest, so Steinbauer.
Weniger Ausfälle
Der Vertrag sieht eine Lieferung von mindestens 119 Exemplaren vor - mit Aufstockungsmöglichkeit auf insgesamt 156 Züge. Sämtliche Garnituren sollen bis 2026 vom Band im Bombardier-Werk in der Donaustadt rollen und somit die letzten noch fahrenden alten Modelle mit Stufeneinstieg ablösen. Teil des Pakets ist außerdem ein Wartungsvertrag für 24 Jahre, wodurch sich die Wiener Linien geringere Kosten und weniger Ausfälle erwarten.
Über 500 Millionen Investition
Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) lobte das "offene, moderne und transparente Design". Das Erscheinungsbild sei ja insofern nicht ganz unwichtig, da die Züge bis 2060 im Einsatz seien. Sima verwies außerdem auf mehr Platz für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer sowie auf bessere ökologische Kennzahlen. Die Stadt investiert mehr als 500 Millionen Euro in die neuen Straßenbahnen.
Der Auftrag für die neue Bim-Generation war heiß umkämpft. Bombardier setzte sich schließlich gegen den bisherigen Niederflur-Lieferanten Siemens, dessen Werk in Simmering angesiedelt ist, durch. Dafür erhielt Siemens kürzlich den Großauftrag für bis zu 45 vollautomatische U-Bahn-Züge, die im kommenden Jahrzehnt auf der Wiener U5 unterwegs sein werden.