Die Recherchen führen ins Darknet, auf den Balkan und in die Tschetschenen-Szene.
ÖSTERREICH wollte wissen, wie man in Wien zu einer „Zastava M70“ kommt, mit der der Wiener Attentäter (der als IS-Fanatiker mit dem Kampfnamen „Abu Dujana al-Albani“ umging) vier Menschen tötete und mehr als 20 schwer verletzte. Ein Insider verrät zunächst einmal die Kosten für so einen AK-47-Nachbau serbischer Fabrikation, den 2015 auch die IS-Attentäter in Paris verwendeten und damit 150 Menschen töteten. Vorausgeschickt sei noch, dass vollautomatische Waffen in Österreich komplett verboten sind. „Vermutlich hat der Fanatiker um die 1.500 Euro dafür hingelegt. Wer schlecht verhandelt, zahlt mehr“, sagt der Informant. Bezugsquellen seien Händler im Darknet und auf anderen Underground-Plattformen – wobei die Ware am Ende bis an die Haustür geliefert wird.
Wiener Attentäter machte besuchte Opa in der Heimat regelmäßig
Ebenfalls denkbar: Dass sich der 20-Jährige das Sturmgewehr als auch die Pistole, die er beim Amoklauf mit sich führte, bei seinen Besuchen in Nordmazedonien, wo er regelmäßig seinen Großvater besucht hat, besorgte. Weitere Möglichkeit: der Schwarzmarkt in Wien, der – was Waffen betrifft – mittlerweile fest in tschetschenischer Hand sein soll. Die Machete, die Kujtim F. bei sich trug, bekommt man dort vermutlich als Gratisdraufgabe.
Zugang und Wissen über Sprengstoff dürfte der Islamist nicht gehabt haben – der Sprengstoffgürtel, den er trug, stellte sich als Attrappe mit Cola-Dosen heraus – und sollte offenbar nur zusätzliche Panik verbreiten.
Angst vor weiteren Anschlägen der Gruppe
Die große Frage ist jetzt, wie viele Waffen die Gruppierung rund um „Abu al-Albani“, die im Sommer ein richtiggehendes Jihadisten-Treffen in Wien abgehalten hatte, noch besorgt hat. Und ob es noch weitere Anschlagspläne und – die allerschlimmste Befürchtung – noch weitere Komplizen und Schläfer gibt … (kor)