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Palästina-Demo: Hunderte bei umstrittenem Protest

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Aufgeheizte Stimmung: Um Punkt 15 Uhr begann eine Demonstration gegen Israel am Columbusplatz in Wien Favoriten. 

Auf den Tag genau eine Woche nach dem verheerenden Massaker der Hamas-Terroristen auf Israel (mehr als 1.300 Tote) protestieren in Wien etwa 700 Menschen für die palästinensische Seite. Eines der Transparente trägt die Aufschrift: "Israel mordet - EU hilft mit" - der Hamas-Terror an Zivilisten wird mit keinem Wort erwähnt. Die Stimmung ist aufgeheizt.

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© oe24
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Keine Verurteilung des Terrors

oe24.TV-Reporter Karl Wendl interviewte zu Beginn den Veranstalter der Demo. Dreimal fragt er nach, doch der Organisator "wollte die Verbrechen der Hamas nicht verurteilen", so unser Reporter. Auf die Frage, warum die Hamas nicht einfach die Geiseln freilassen könne, dann wäre die Blockade aus, kam die Antwort: "Ich bin kein Politiker."

Schon im Vorfeld gab es Aufregung um den Flyer zu dieser Demo. Darauf wurde der Hamas-Terror als „kräftige Operation“ verharmlost. 

Erst später findet unser Reporter doch eine Frau, die versucht Kritik zu üben. "Ich bin hier, weil ich wissen wollte, ob die Palästinenser, zugeben, dass es ein Massaker war an Zivilisten. Sie müssen realisieren, dass diesmal Selbstkritik angebracht wäre. Ein Mal will ich hören, dass sie keinen Terror wollen."

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© oe24
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Nach diesen Worten musste die Frau aufhören zu sprechen, etliche andere fielen ihr ins Wort, wollten sie vom Weiterreden abhalten. Reporter Wendl brach das Interview ab, die Stimmung wurde immer aufgeheizter. 

Gewaltaufrufe gegen Juden

Viele Menschen waren nervös, während der vergangenen Tage kam es mehrmals zu Gewaltaufrufen gegen Juden. Aus der Wiener Polizei hieß es dazu gegenüber oe24: "Aufrufe zu Gewalttaten in den sozialen Medien, Veränderungen der Lage in den betroffenen Ländern, Informationen von ausländischen Partnerdiensten und viele weitere Umstände oder Informationen fließen in die laufende Gefährdungsanalyse und Einschätzung der Lage ein, etwaige zusätzliche Verstärkungen von Maßnahmen sind dabei selbstverständlich nicht ausgeschlossen."

Graz hat Demo verboten

In Graz ist eine für heute angezeigt gewesene Versammlung im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt behördlich untersagt worden. Trotzdem: Etwa 20 Demonstranten fanden sich am Südtirolerplatz ein. Nach einem kurzen Gespräch mit der Polizei löste sich die Versammlung auf.

Die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum wurde in Graz trotzdem verstärkt . "Die steirische Polizei ist mit einer dementsprechenden Anzahl an Einsatzkräften auf einen möglichen Einsatz am Wochenende vorbereitet", wurde in einer Mitteilung betont.  

Juden-Hass vor Stephansdom

Bereits am Mittwoch kam es zu offenem Juden-Hass bei einer verbotenen Demonstration in der Wiener Innenstadt. Ein Video aus der Menge zeigt das Ausmaß des antisemitischen Gedankenguts.

Pro-Hamas-Demo
© Viyana Manset Haber
× Pro-Hamas-Demo

Skandiert wurde völlig offen: "From the river to the sea, Palestine will be free" (zu deutsch etwa: "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein" – gemeint ist: frei von Juden). Es handelt sich dabei um einen politischen Slogan, der von palästinensischen Nationalisten benutzt wird.

Nachrichtendienst prüft Demonstranten

Die Videos vom Stephansplatz werden nun von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ausgewertet. 

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