Ein Priester mit vatikanischer Staatsbürgerschaft erhielt jetzt in Österreich Bleiberecht.
Wien/Vatikan. Das humanitäre Bleiberecht in Österreich ist eine Regelung für wirkliche Ausnahmefälle von Menschen, die zwar keinen gültigen Asyl-Anspruch haben, gleichzeitig aber – etwa als Opfer von Menschenhandel – besonders schutzwürdig sind.
Offenbar legt das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl dieses Bleiberecht unter Innenminister Herbert Kickl recht individuell aus.
1.287 Fälle. Unter den immerhin 1.287 Fällen, in denen bis Ende September ein humanitäres Bleiberecht unter anderem sogar für vier Kanadier, einen Japaner und einen Neuseeländer gewährt wurde, ist ein ganz besonderer Fall: Ein Bürger des Vatikanstaates erhielt diesen Aufenthaltstitel, der im Gegensatz zu regulärem Asyl keinen Zugang zu Sozialleistungen gewährt.
Vatikan gab Priester Notpass. Der Mann sei ein Priester, der als Geburtsort die Demokratische Republik Kongo – ein Bürgerkriegsland – angegeben habe, heißt es von Alexander Marakovits vom Innenministerium auf ÖSTERREICH-Anfrage. Er kam mit einem vatikanischen Notpass, der offenbar in Österreich auf Basis diplomatischer Usancen immer akzeptiert wird, ins Land.
Warum der Vatikanstaat den Mann nicht selbst aufgenommen habe, oder warum er als dessen Staatsbürger nicht dorthin abgeschoben wurde, konnte auch Marakovits nicht erklären.
Nur 572 Bürger. Faktum ist: Der Vatikan hatte 2011 exakt 572 Staatsbürger, darunter den Papst, die Kardinäle, die dort leben, und Spitzenbeamte samt Familien. Platz wäre genug…
Josef Galley