Vizekanzler Strache akzeptiert umstrittene Auszeichnung.
Auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache akzeptiert die umstrittene Auszeichnung durch den Präsidenten der bosnischen Serben, Milorad Dodik. "Wir haben den Orden noch nicht gesehen", sagte Straches Sprecher Martin Glier auf Anfrage der "Presse" laut Vorausmeldung. "Natürlich wird ihn Strache aber annehmen." Nach Banja Luka sei der Vizekanzler nur aus Zeitgründen nicht gefahren.
FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus war am Dienstag von Dodik persönlich mit einem Orden ausgezeichnet worden. Gudenus hatte in Banja Luka bei den umstrittenen Feierlichkeiten anlässlich des verfassungswidrigen "Nationalfeiertages" der Republika Srpska einen Orden für seinen "Einsatz und die außerordentlichen Verdienste bei der Festigung des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit zwischen der Republika Österreich und der Republika Srpska" sowie für seinen "Beitrag zur Zustimmung der Republika Srpska" verliehen bekommen.
Der "Nationalfeiertag" der serbischen Teilrepublik von Bosnien-Herzegowina ist seit Jahren ein Zankapfel zwischen der Republika Srpska und dem Gesamtstaat. Die serbische Regionalregierung begeht den Feiertag am 9. Jänner, obwohl er 2015 vom Verfassungsgericht für nicht verfassungskonform erklärt und verboten wurde, weil er muslimische und kroatische Bewohner ausgrenze.
Der "Nationalfeiertag" soll an den 9. Jänner 1992 erinnern, als die bosnischen Serben ihre Republika Srpska ausriefen, was einer der entscheidenden Schritte zum blutigen Bürgerkrieg zwischen Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten in der früheren jugoslawischen Teilrepublik war. Im November 1995 wurde der Krieg mit dem Friedensabkommen von Dayton beendet, das Land in zwei Gebietseinheiten (Entitäten) geteilt: die Bosniakisch-Kroatische Föderation und die Republika Srpska. Bosnien-Herzegowina feiert den gesamtstaatlichen Nationalfeiertag am 25. November, der von den bosnisch-serbischen Behörden allerdings seit Jahren ignoriert wird.