Skandal-Maler

Causa Odin: FPÖ-Maler knickt ein – doch nicht Kulturbeirat

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Umstrittene Äußerungen in "profil"-Voraus-Meldung - LH Stelzer (ÖVP) forderte von FPÖ Bestellung von neuem Kandidaten für Landeskulturbeirat - Haimbuchner (FPÖ) zog Konsequenzen.

Nach umstrittenen Aussagen, die der oberösterreichische Maler Odin Wiesinger laut Vorausmeldung am Samstag gegenüber dem Nachrichtenmagazin "profil" getätigt hatte, hat dieser auf seine Nominierung in den Landeskulturbeirat verzichtet. Das teilte die oö. FPÖ in einer Presseaussendung mit. Die getätigten Aussagen bezeichnete sie als "unglückliche oder missverständliche Äußerungen".

Für die Partei sei es eine Selbstverständlichkeit, entsprechend zu reagieren, so das Pressereferat in einer Aussendung. Der Verzicht sei aber auch freiwillig seitens des Malers erfolgt. Der Künstler hätte auf einem FPÖ-Ticket im Landeskulturbeirat von Oberösterreich sitzen sollen.
 
Im "profil"-Bericht drohte Wiesinger seinen Kritikern und nahm zum Holocaust auch nicht eindeutig Stellung. "Ich bin nicht nachtragend, dennoch denke ich: ,Euch merke ich mir, und irgendwann seid ihr dran.'" Zur "Auschwitz-Lüge", meinte er, darüber gebe es "immer wieder neue Erkenntnisse." Dazu, dass im inzwischen eingestellten rechten Magazin "Aula", für das er Auftragsarbeiten angenommen hat, KZ-Häftlinge als "Landplage" bezeichnet worden sind, sagt der umstrittene Maler: "Nur feine Menschen, angenehme Zeitgenossen waren da sicher nicht darunter." Den Vorwurf der Nähe zur NS-Ideologie weist er aber zurück: Sowohl Nationalsozialismus als auch Sozialismus seien "verbrecherisch in ihren Auswirkungen" gewesen.
 

Innenpolitischer Wirbel

Die Voraus-Meldung des am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazins sorgte innenpolitisch für Wirbel. Nach Rumoren in Oberösterreich bei SPÖ und Grünen, die beide in Presseaussendungen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zum Handeln aufforderten, zog dieser wenige Stunden nach Bekanntwerden des Berichts die Konsequenzen. In einer äußerst knappen Presse-Mitteilung forderte er seinen Koalitionspartner FPÖ auf, einen neuen Kandidaten für den Kulturbeirat zu nominieren. Wiesinger sei nach seinen Aussagen im Nachrichtenmagazin für ihn "untragbar" geworden.
 
Die Bestellung Wiesingers, der eigentlich Manfred mit Vornamen heißt, seinen "Couleurnamen" Odin (eine germanische Gottheit) von seiner Burschenschaft aber beibehalten hat, hatte von Anfang an für Aufsehen gesorgt. Während die FPÖ keine Bedenken wegen der Ernennung hatte und der Künstler sogar als Lieblings-Maler von Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) bekannt ist, führten Kritiker ins Treffen, dass dieser unter anderem auch für das inzwischen eingestellte rechte Blatt "Aula" malte. 2016 hatte er von "Info-Direkt" den Auftrag erhalten, für die aktuelle Ausgabe zu dem in Linz stattfindenden Kongress "Verteidiger Europas" das Titelbild zu gestalten. Sein Werk "Junger Verteidiger Europas" sollte laut dem Magazin bei dem rechten Treffen versteigert werden. Laut Wiesinger sei der Jüngling mit einem Holzschwert die bildhafte Darstellung des Sprichwortes: "Was du liebst, musst du verteidigen; und wäre deine Waffe aus Holz!"
 
Der Österreichische Kunstsenat protestierte namens des Kunstsenat-Präsidiums in einem Offenen Brief "scharf gegen die Nominierung". Der Autor Thomas Baum trat aus Protest aus dem oberösterreichischen Kulturbeirat aus. Auch die Akademie der bildenden Künste Wien forderte die Rücknahme der Bestellung.
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