Trotz Kämpfe

Darabos verteidigt Tschad-Mission erneut

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Verteidigungsminister Darabos hat die Beteiliung Österreichs an der EU-Mission im Tschad am Mittwoch erneut verteidigt.

Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen seien vom Einsatzgebiet der österreichischen Soldaten weit entfernt. Das Risiko sei mittelhoch und der Einsatz gerechtfertigt, bekräftigte Darabos einmal mehr seine Position.

Irak-Versprecher
Zur Verdeutlichung seiner Argumente hatte der Verteidigungsminister sogar eine Landkarte des Tschad mit in die Regierungssitzung genommen. Trotz dieser Orientierungshilfe unterlief dem Verteidigungsminister selbst ein Fehler: Er sprach von Truppen im Irak, korrigierte seinen Lapsus aber schnell.

Darabos verwies einmal mehr auf das UNO-Mandat für die Mission sowie den Beschluss der Europäischen Union. Man bewertet täglich die Lage, so Darabos, der die "volle Verantwortung" für den Bundesheereinsatz übernimmt. Der Minister meinte zudem, dass die Diskussion um die EU-Mission in den anderen europäischen Ländern völlig konträr zu jener in Österreich verlaufe.

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Bereits am Dienstag hat der Minister die EU-Mission trotz der schweren Kämpfe verteidigt. "Ich bekräftige, dass ich zu dieser Mission stehe", so Darabos.

"Keine Bestätigung" über die Kämpfe
Was die am Vortag gemeldeten schweren Kämpfe im Osten des Landes betrifft, wo die EU-Truppe EUFOR unter österreichischer Beteiligung eingesetzt werden soll, "haben wir keine Bestätigung, auch nicht vom Hauptquartier in Paris", berichtete Darabos. Die regierungstreue Armee des Tschad hatte am Montag gemeldet, in stundenlangen Kämpfen Hunderte Rebellen getötet zu haben. "Selbst wenn es aber so wäre", meinte der Minister, "dann wäre das ein zwingender Grund, unsere Mission nicht zu überdenken, sondern festzumachen", laute diese doch, in der Region für Frieden und den Schutz von Flüchtlingen wie Hilfsorganisationen zu sorgen.

Darabos gibt Risiko zu
Dass der Einsatz völlig ungefährlich sei, wollte Darabos nicht behaupten: "Ja, es gibt ein Risiko", meinte er - um aber sofort anzufügen: "Aber das gibt es überall, und wenn wir nur dort hingehen, wo ein Risiko zu hundert Prozent auszuschließen ist, dann bräuchten wir überhaupt nirgendwo hingehen." Das österreichische Kontingent sei "bestens vorbereitet und - entgegen anderer Meinungen - nicht unerfahren", was Afrika-Einsätze betrifft, verwies Darabos darauf, dass österreichische Stabsoffiziere auch in der Westsahara, in Äthiopien oder im Sudan im Einsatz seien.

Schwere Kämpfe ausgebrochen
Im Osten des Tschad nahe an der Grenze zur westsudanesischen Krisenprovinz Darfur, sind am Montag schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen ausgebrochen. Beide Seiten beanspruchten den Sieg für sich, berichtete der britische Rundfunksender BBC am Dienstagmorgen. Die Armee behauptete, in den stundenlangen Kämpfen hunderte Rebellen getötet und mehr als 50 ihrer Fahrzeuge erbeutet zu haben. Dagegen sagte ein Rebellenführer, er habe 17 seiner Kämpfer verloren, während mehr als 100 Regierungssoldaten getötet worden seien.

Einsatzgebiet der 160 Bundesheer-Soldaten
Der britische Rundfunksender BBC hatte zuvor unter Berufung auf Hilfsorganisationen in der Region berichtet, seit dem Morgen werde an mehreren Orten östlich der Provinzkleinstadt Abéché mit Maschinengewehren und schweren Feuerwaffen heftig gekämpft. Diese Region soll auch das Einsatzgebiet der EU-Friedenstruppe sein, die Anfang kommenden Jahres im Osten des Tschad stationiert werden soll. Auch 160 Soldaten des österreichischen Bundesheers beteiligen sich an der Mission. Die 4.000 Friedenshüter - unter ihnen auch 160 Soldaten des österreichischen Bundesheers - sollen insbesondere die Grenze zum Sudan sichern, um, eine Ausweitung des Darfur-Konflikts zu verhindern.

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