Der rote Ex-Finanzminister Hannes Androsch im Interview über das SPÖ-Chaos.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur derzeitigen Lage der SPÖ?
Hannes Androsch: Es ist ein inhaltliches Chaos, das da herrscht, und es ist ein organisatorisches Chaos. Das Ganze ist ja schon ein demokratiepolitisches Problem. Mir sagen viele Bürgerliche: „Ich habe die SPÖ nicht gewählt, aber es ist nicht gut, wenn sie als staatstragendes Element wegbricht.“
ÖSTERREICH: Soll Pamela Rendi-Wagner gehen?
Androsch: Das wäre wieder eine Personaldiskussion, die nichts bringt. Es braucht eine inhaltliche Klärung. Es braucht eine bessere Ausbildung des Nachwuchses. Aber was wollen Sie von einer Partei, bei der der Vorsitzende vor 25 Jahren mit dem Privatjet zum Golfspielen fliegt – da kommt Jahrzehnte später so etwas heraus.
ÖSTERREICH: Also was tun?
Androsch: Es muss eine Linie gefunden werden. Die Extreme – eine von Xenophobie geleitete Migrationspolitik oder auf der anderen Seite eine weltfremde Klimapolitik, die alles verteufelt –, das funktioniert alles nicht.
ÖSTERREICH: Sie orten zu viele Bobos in der SPÖ?
Androsch: Zu viele Leute, die nur Karriere machen wollen.