Minister Faßmann im Interview:

"Schüler haben so viel gelernt wie noch nie"

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Faßmann zur Corona-Lage an den Schulen, die größten Hürden wie auch Erfolge.

ÖSTERREICH: In Ostösterreich kommen vier Tage Fernunterricht. Warum wurden nicht die Ferien verlängert?

Heinz Faßmann: Wir sollten in diesem Jahr jede Gelegenheit nützen, Präsenzunterricht zuzulassen. Die Verlängerung der Ferien hätte zudem mehrere gesetzliche Änderungen erforderlich gemacht, was sich zeitlich gar nicht ausgegangen wäre. Die Schule leistet jedenfalls ­ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung, die Zunahme der intensivmedizinisch Betreuten macht tatsächlich Sorge.

ÖSTERREICH: Wie viele Kinder werden zwischen 6. und 9. April an der Schule betreut?

Faßmann: Mein Appell ist, dass die Eltern ihre Kinder nur an die Schulen bringen, wenn es unbedingt nötig ist. Wer die Betreuung benötigt, bekommt sie aber.

ÖSTERREICH: Die Inzidenz bei Jüngeren ist hoch. Wird in diesem Schuljahr noch regulärer Betrieb möglich sein?

Faßmann: Wer viel testet, wird auch Infizierte finden. Ich meine, es wird regulären Schulbetrieb geben. Die Durchimpfung der Lehr­kräfte sowie die bevorstehende warme Jahreszeit mit der Verlegung vieler Aktivitäten nach draußen helfen uns.

ÖSTERREICH: Wie geht es mit den Tests an der Schule weiter?

Faßmann: Wir haben das dichteste Testnetz mit Antigentests mehrmals in der Woche. Ab Mitte April kommen in der Sekundarstufe komplexere Tests mit höherer Sensitivität. Parallel dazu wird die Gurgelstudie weitergeführt, um zu wissen, wie gut wir Infektionen entdecken.

ÖSTERREICH: Wie viel vom Lehrstoff haben die Schüler in diesem Jahr gelernt?

Faßmann: Das unterscheidet sich je nach Klasse und Fach. Was ich mit Sicherheit sagen kann: Die Kinder haben dieses Jahr so viel gelernt wie noch nie. Vielleicht beherrschen sie nach dem heurigen Jahr nicht den gesamten Lehrstoff, aber sie haben viele andere Fähigkeiten erworben: unter Druck Leistung zu zeigen, flexibel zu sein, digital zu lernen, selbstständig zu arbeiten. All das hilft ihnen nach Corona.

ÖSTERREICH: Es heißt, die Bildungsschere geht auf?

Faßmann: Wir setzen mit unserem Förderprogramm alles daran, gegenzusteuern. Vorangetrieben haben wir die digitale Ausstattung der Schüler. Vor Corona waren wir am Beginn, im kommenden Schuljahr bekommen alle 5. und 6. Schulstufen Laptop oder Tablet.

Die neuen Schul-Regeln

  • Fernunterricht. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gibt es eine ­Woche nach den Ferien noch Distance Learning
  • PCR-Test. Erst ab 12. April sollen die Schulen in Ostösterreich öffnen, geplant sind verpflichtende PCR-Tests vor dem Betreten.
  • Gurgeln. Mithilfe der Gurgeltests können Lehrer und Schüler in wenigen ­Tagen PCR-getestet sein, da die Resultate innerhalb von 24 Stunden vorliegen.
  • Test-Regeln. In der AHS-Unterstufe/Mittelschule soll ab Mitte April ein empfindlicherer „Nasenbohrer“-Test zum Einsatz kommen. Die Volksschüler testen dreimal wöchentlich mit einfacheren Tests.
  • Quarantäne. Ab zwei infizierten Personen gehen in der Klasse alle in Quarantäne. Ab 400 Inzidenz gilt verpflichtend Fernunterricht.
  • Maskenpflicht. Wie bereits jetzt bleibt das Tragen eines MNS weiter Pflicht. 

(bra) 

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