Die Regierung will die angeschlagene Autoindustrie durch staatliche Mittel für Forschung, Entwicklung und Mitarbeiter-Ausbildung unterstützen.
Auf diese Weise sollen Kündigungen vermieden werden. Österreich solle zu einem "Kompetenzzentrum" für moderne Motoren, Logistikkonzepte und alternative Treibstoffe werden, sagte Faymann am Montag. Die von der Industrie geforderte "Verschrottungsprämie" für alte Autos hält er nur für sinnvoll, wenn es eine europaweit abgestimmte Vorgehensweise geben sollte.
Kurzarbeit "kann man nicht endlos lange verlängern"
Die
Verschrottungsprämie soll den wegen der Wirtschaftskrise rückläufigen
Verkauf neuer Autos ankurbeln. Hier gebe es aber noch einiges zu klären,
betonte Faymann unter Verweis auf möglich negative "Mitnahmeeffekte". "Wenn
man diese Maßnahme in ganz Europa setzen würde, dann hätte Österreich etwas
davon, weil wir sehr stark mit der deutschen Autoindustrie, zum Beispiel in
Bayern, vernetzt sind", sagte Faymann. Daher würde sich Österreich an einer
europaweiten Initiative beteiligen. Einen Alleingang müsste man sich aber
"sehr genau überlegen".
Auf jeden Fall geplant sind laut Faymann allerdings Maßnahmen, um wegen des Auftragsrückgangs in der Autoindustrie drohende Kündigungen zu vermeiden. Bereits jetzt können die betroffenen Unternehmen ihre Mitarbeiter in "Kurzarbeit" schicken. Der Einkommensverlust wird dann teilweise vom Arbeitsmarktservice (AMS) ausgeglichen. Damit sollen "Auftragslücken" überbrückt werden, ohne dass die Unternehmen Arbeiter kündigen müssen. "Das kann man natürlich nicht endlos lange verlängern, aber es wird einige Verlängerungen geben", kündigte Faymann an.
Ausbildungs-Förderung durch AMS geplant
Als zweiten Schritt
überlegt die Regierung die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen durch das
Arbeitsmarktservice. "Man schafft für Mitarbeiter, die im Moment im Betrieb
nicht gebraucht werden, die Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung. Da
werden gerade Modelle erarbeitet", sagte der Bundeskanzler. Damit könnten
Mitarbeiter von vorübergehend nicht ausgelasteten Unternehmen ihre
Arbeitszeit reduzieren, um eine vom Arbeitsmarktservice finanzierte
Ausbildung zu absolvieren. Konkrete Modelle sollen beim Autogipfel im Jänner
vorliegen, so Faymann.
Einen Auto-Schwerpunkt plant die Regierung auch bei der Forschungsförderung: Demnach sollen Mittel aus den für 2009 und 2010 geplanten Konjunkturpaketen sowie aus dem Energie- und Umweltfonds auf diesen Bereich konzentriert werden. Damit soll die Entwicklung von modernen Motoren und Logistikkonzepten sowie von alternativen Treibstoffen vorangetrieben werden. Österreich habe bereits viel Know-How und könne zu einer europäischen "Kompetenzzentrale" werden, betonte Faymann. Außerdem seien die Klimaziele bei Verkehr und erneuerbarer Energie ohne entsprechende Forschungsmittel in diesem Bereich nicht erreichbar.