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Vilimsky und Hafenecker weg

FPÖ feuert Partei-Manager

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Die Klausur zur „Neuaufstellung“ der FPÖ am Mittwoch brachte auch ein Köpferollen.

Wien/Leoben. Der blaue Machtkampf spitzt sich zu. Bei der zweitägigen FPÖ-Klausur im steirischen Leoben – ­eigentlich sollte es um die angekündigte „Moder­nisierung“ der Partei und strengere Compliance-Regeln gehen – rollten am Mittwoch überraschend Köpfe an der Parteispitze. Harald Vilimsky tritt nach 14 Jahren als blauer Generalsekretär ab – „freiwillig“, wie er betont. Sein Co Christian Hafenecker geht ebenfalls.
 

Blaue Länder wollten mit System Strache aufräumen

Er habe schon nach seinem „Erfolg“ bei der EU-Wahl gehen wollen, habe diesen Schritt aber wegen der Parteikrise in Folge des Ibiza-Skandals damals aufgeschoben, erklärt Vilimsky im ÖSTERREICH-Interview. Vilimsky bleibt FPÖ-Delegations­leiter im EU-Parlament und soll den Wahlkampf für die Wiener Blauen leiten.
 
Ganz so freiwillig, wie von den Blauen jetzt dargestellt, dürfte der Abgang des Parteimanagers aber wohl nicht erfolgt sein. Wie ÖSTERREICH bereits im Oktober berichtete, musste Vilimsky seit Auffliegen der Spesenaffäre rund um Heinz-Christian Strache um seinen Job zittern. Mehrere FP-Länder wollten damals eine scharfe Trennlinie zum „System Strache“ – also auch zu jenen Spitzenfunktionären, die die Spesengebarung des früheren Parteichefs mutmaßlich zugelassen hatten.
 
Team Kickl. Nachfolgen wird Vilimsky als Parteimanager der Niederösterreicher Michael Schnedlitz. Dieser Punkt im seit dem Strache-Abgang tobenden Machtkampf in der FPÖ geht also klar an Klubchef Herbert Kickl. Schnedlitz gilt als einer der engsten Vertrauten von Udo Landbauer, dem Chef der FPÖ Niederösterreich.
 
Video zum Thema: Michael Schnedlitz neuer Generalsekretär
 
Ganz unbekannt ist Schnedlitz nicht: Der Vizebürgermeister von Wiener Neustadt sorgte bereits für Wirbel, als er die rechtsextremen Identitären bei einer Kundgebung 2016 explizit willkommen hieß.
 

Burgenland-Wahl könnte Hofer unter Druck bringen

Weiter unter Druck geraten könnte Parteichef Norbert Hofer, der bis zuletzt auf eine Koalition mit der ÖVP hoffte, mit der Landtagswahl im Burgenland am 26. Jänner. Wenn die Blauen dort, in Hofers Heimat, ebenfalls abstürzen, wäre die Obmanndebatte wohl endgültig eine offene.
 

Nach Ibiza: "Die strengsten aller Compliance-Regeln"

Verordnen will sich die FPÖ bei der Klausur, die heute weitergeht, zudem „die strengsten Compliance-Regeln aller Parteien“ – nicht zuletzt aufgrund von Ibiza- und Spesen-Skandal. Auch strengere Regeln für eine Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen sollen bei der Klausur verabschiedet und ein „modernerer Auftritt“ präsentiert werden.
 

Vilimsky: "Ich zu Strache? So ein Blödsinn"

Harald Vilimsky im Talk mit ÖSTERREICH.
 
ÖSTERREICH: Warum gehen Sie?
 
Harald Vilimsky: Der Generalsekretär ist ein Job, den man normalerweise fünf Jahre macht – ich bin es jetzt aber schon 14 Jahre. Die Zeit für den Ausstieg ist jetzt einfach ideal. Ursprünglich wollte ich ja nach einem Erfolg bei der EU-Wahl als Generalsekretär abtreten. Doch dann kam der Ibiza-Skandal.
 
ÖSTERREICH: EU-Delegationsleiter bleiben Sie? Sie sollen den Wien-Wahlkampf der FPÖ organisieren.
 
Vilimsky: Mir bleibt weiter die internationale Ebene – und ja, meine Freunde aus Wien sind der Ansicht, ich kann ihnen bei der Wahl helfen.
 
ÖSTERREICH: Es gibt aber auch das Gerücht, Sie könnten zur neuen Strache-Partei wechseln …
 
Vilimsky: Völliger Blödsinn. Ich würde die FPÖ nie und nimmer verlassen.()
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