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Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: 'Im Krieg stirbt als erster die Wahrheit'

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.     

Lieber User und Seher von oe24
Herzlich Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen!

Da ging den Ablegern der Urkrainska Prawda in unseren Breiten, den medialen Kriegspropagandisten, der Feitl in der Hosentasche auf. Ausgerechnet Papst Franziskus kritisierte in einem Interview mit einer italienischen Tageszeitung die NATO und zog das bis dato Unaussprechliche in Betracht. Die NATO und damit der Westen hätten eventuell ihren Anteil am Krieg in der Ukraine. Russland habe sich möglicherweise durch die Osterweiterung, er sprach vom „NATO Bellen vor den Toren Russlands“ provoziert gefühlt. Mehr hats nicht gebraucht.

Der Papst in Rom erdreistet sich doch, dasselbe auszusprechen, wofür man vor acht Wochen noch als Putin-Versteher, Kriegsrelativierer, Kreml-Troll und dergleichen diffamiert wurde. Sie erinnern sich? Der Krieg begann und manch todesmutige Beobachter der Szenerie sprachen von einem möglichen Kausalzusammenhang des Krieges mit dem Anrücken der NATO vor die Grenze des russischen Reichs. Rasch wurde diesen weltpolitischen Freigeistern das Maul gestopft. So etwas dürfe man doch nicht sagen, nicht einmal denken. Denn man verbreite mit dieser haltlosen Theorie ja nur die Propaganda Russlands. Lange hat die unter moralischer Erpressung zustande gekommene verordnete Kampagne nicht gehalten. Zuerst scherte Sarah Wagenknecht, Ikone der deutschen Linken, aus und widerlegte das gängige Narrativ, dass die bösen Rechten die Putinisten unserer Zeit seien. Dann kam plötzlich Alice Schwarzer, Ikone des 68er Feminismus, auch keine Erfindung der Konservativen, die die Waffenlieferungen in die Ukraine mittels offenem Brief kritisierte. All das erinnert dann doch ein wenig an den Beginn des Corona-Wahns.

Jede Kritik an den Maßnahmen der Regierung im Frühjahr 2020 wurde ja bekanntlich als menschenverachtende Relativierung der todbringendsten Krankheit seit Menschengedenken gebrandmarkt. Jeder, der die sich widersprechenden Maßnahmen kritisierte, jeder der sich gegen Lockdowns stemmte, jeder der vor einer Impfplicht warnte, wurde ja mittels Cancel Culture vom Bildschirm verbannt, als Corona-Leugner verleumdet, für vogelfrei erklärt. Und zwei Jahre später ergeht es Papst Franziskus, Sarah Wagenknecht, Alice Schwarze und den vielen anderen Intellektuellen unserer Zeit nicht anders. Jeder, der die vielfältigen Gründe für diesen fürchterlichen Konflikt ins Treffen führt, ja sogar jeder, der diesen Krieg verurteilt aber die Gründe dafür nachvollziehen kann um Frieden zu schaffen, wurde ja taxfrei mit Mördern gleichgesetzt. Nun bricht das Kartenhaus ein, das Blatt wendet sich eben. Und einmal mehr wird sichtbar, welch tiefer Graben sich zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung gebildet hat. Passend dazu, dass sich im Index der Pressefreiheit unser kleines Land Österreich nun auf einer Ebene mit Namibia und Ost-Timor wieder findet. Die Journalisten schreien auf, ihr freies Wirken sei in Gefahr. Aber die Wahrheit ist doch vielmehr, dass ausgerechnet Journalisten die letzten Jahre dafür gesorgt haben, dass nur mehr ihre eigene Meinung genügend Platz findet und alles Abweichende verdammt wird. Seien wir doch froh, dass es die Scheiterhäufen der Inquisition nicht mehr gibt.

Denn die Kritischen, die Aufgeklärten, also die vermeintlichen Corona-Leugner und titulierten Putin-Versteher hätten darauf als erste gebrannt. Und selbst ein Papst, wie man sieht, ist vom Feuer des Mainstreams nicht gefeit. Auch wenn er nur Frieden will. Aber auch Frieden ist offenbar ein Wort, das unterschiedlich verstanden werden kann. Wie die Wahrheit, die Prawda, die man in Zeiten eines Krieges auch unterschiedlich auslegen kann. Wie der alte Grieche zu sagen pflegte: Im Krieg stirbt als erster die Wahrheit.

Dumm sterben ist auch in unseren Breiten angesagt. Täglich werden neue Horrormeldungen über Lebensmittelknappheit oder steigende Energiepreise veröffentlicht. Unsere Regierung hat reagiert. Ein Energiekostengutschein flatterte dieser Tage in die Haushalte. Nachdem Heizöl und Gas so teuer wie nie sind, haben die Regenten 150 Euro als ausgleichende Almose von unserem Steuergeld übrigens in Aussicht gestellt. 150 Euro für Preissteigerungen, die jeden Haushalt im Jahr mehr als 2.000 Euro Mehrkosten bescheren wird. Wie lautet der Vergleich mit dem Tropfen auf den heißen Stein? Wiewohl in unseren Küchen der Stein nach einem Gasembargo eher kalt bleiben wird. Aber bleiben wir beim Energiekostenschuss. Also wir bekommen 150 Euro. Gelobt sei der Säckelwart. Wann? Nein, nicht sofort. Sondern erst im Jahr 2023. Lieber Herr Bundeskanzler, lieber Vizekanzler, lieber Herr Sozialminister, lieber Herr Finanzminister! Wie lange gedenken Sie das Volk an der Nase herumzuführen? Wie lange gedenken Sie uns zu verarschen? Wie lange gedenken Sie, uns mit Ihrer Untätigkeit zu belästigen?

Habt Ihr noch alle Tassen im Schrank. Das Volk leidet unter der Teuerung Euerer Sanktionen. Und Ihr lasst das Volk im Stich? Vorsicht, Vorsicht. Denn die Rache der Entrechteten ist fürchterlich, spätestens an der Wahlurne. Und spätestens nächste Woche, rechne ich wieder ab. Wenn es heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu.

  

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