Gudenus sagt, er wusste nichts von einer Bespitzelung durch seinen Ex-Vertrauten Strache.
Wien. Der Bruderkrieg zwischen der FPÖ und ihrem Ex-Parteichef HC Strache eskaliert. Nachdem FPÖ-Chef Norbert Hofer behauptet hatte, die Partei habe eine Rechnung eines Detektivs erhalten, der Ex-Klubchef Johann Gudenus bespitzeln sollte, schoss Strache-Vertrauter Karl Baron zurück: Hofer solle die Rechnung offenlegen. Am Freitag schließlich ruderte die FPÖ halb zurück: Die Rechnung betreffe offenbar eine andere Ermittlung im Ibiza-Umfeld.
Auf oe24.TV erzählt Johann Gudenus selbst, wie er die Bespitzelung erlebt hat:
oe24.TV: Strache hat eine Detektei beauftragt, Wiens FPÖ-Chef Nepp und andere zu bespitzeln. Haben Sie das gewusst?
Johann Gudenus: In der Phase Juni und Juli – im Mai erschien das Video – war es sehr hektisch, mit viel Unbehagen und Verdachtsmomenten. Man hat sich verfolgt gefühlt. Konkret war mir damals nichts aufgefallen. Ich hatte aber ein mulmiges Gefühl. So what? Ich habe nichts zu verbergen: Ich bin jeden Tag in die Stadt zu Gesprächen gefahren, zu Anwälten, Geschäftspartnern. Ich habe nichts zu verbergen.
oe24.TV: Wann erfuhren Sie von diesen Ermittlungen?
Gudenus: Ich wusste das schon, weil mir ja der Akt vorgelegen ist. Ich werfe aber niemandem Steine nach. Es wurden die Unterlagen bei Strache gefunden, bei der Hausdurchsuchung. Ich kann nicht beurteilen, ob Strache der Auftraggeber war: Ich habe nur gehört, dass so eine Beschattung nicht ganz billig ist …
oe24.TV: Bis 200.000 Euro …
Gudenus: … zumindest weit im fünfstelligen Bereich.
oe24.TV: Hat Strache Ihnen gegenüber jemals einen Verdacht geäußert, dass Sie hinter dem Ibiza-Video stehen?
Gudenus: Nicht von ihm persönlich, aber aus seinem Umfeld habe ich das gehört.
oe24.TV: Was sagen Sie zu den Fotos, die dieser Detektiv von Ihnen gemacht hat?
Gudenus: Ja, die erste Fiakerfahrt meines Lebens wurde bespitzelt.
oe24.TV: Was sollte da Ihrer Meinung nach rauskommen?
Gudenus: Ich weiß es nicht. Ziel war, zu beweisen, dass es eine riesige Verschwörung war. Gut, aber die Methoden, die sind fragwürdig.
oe24.TV: Es gibt Einflüsterer Straches, die sagen, Sie seien am Video beteiligt. Wie sehr ärgert Sie das, dass Ihr Freund Strache das glaubt?
Gudenus: Sehr. Ich konnte nichts dafür. Wahr ist, dass ich mit dieser Bagage in Kontakt war. Dass die angebliche Oligarchin nach Wien kommen wollte, wurde mit gefälschten Dokumenten unterlegt.
oe24.TV: Die Maklerin kannten Sie aber schon?
Gudenus: Ja, Frau Markovic kannte ich schon – Strache kannte sie aber auch.
oe24.TV: Gab es keine Anzeichen, dass es eine Falle war?
Gudenus: Nachher ist man immer schlauer. Es war wirklich perfid aufgebaut mit einer wirklichen schauspielerischen Leistung. Die ganze Partie war ja in der Industriespionage tätig. Ganz deppert sind die sicher nicht.