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Julian H.

Hauptverdächtiger des Ibiza-Videos in Berlin festgenommen

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Die untergetauchte Schlüsselfigur im Ibiza-Krimi, Privatdetektiv Julian H., wurde am Donnerstag in einem Versteck in Berlin verhaftet.

Mit Julian H. hat die deutsche Polizei eine mögliche Schlüsselfigur in der Causa Ibiza festgenommen. Der Privatdetektiv soll gemeinsam mit anderen Personen die heimliche Aufnahme jenes Videos initiiert haben, die den damaligen Vizekanzler und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache im Juli 2017 auf der Baleareninsel beim Prahlen über verdeckte Parteispenden zeigt. H. war untergetaucht, hatte aber zuletzt per Videoschaltung in einem Prozess als Zeuge ausgesagt.
 
Im Ibiza-Video war Julian H. selbst zu sehen - als Begleiter des weiblichen Lockvogels, der sich als angebliche Oligarchen-Nichte inszenierte und Strache sowie den früheren freiheitlichen Klubobmann im Nationalrat, Johann Gudenus, damit in eine Falle gelockt hatte. Die Veröffentlichung des Materials führte 2019 zum Sturz der damaligen Regierung aus ÖVP und FPÖ sowie zum Rücktritt der beiden FPÖ-Politiker. Julian H. war seitdem per internationalem Haftbefehl gesucht worden. Neben Wien hatte er auch einen Wohnsitz in München angemeldet, wo er eine Detektei betrieb.
 
Trotz der Vorwürfe gegen ihn unterließ es H. nicht, selbst Prozesse rund um die Causa anzustrengen. So erlitt die deutsche "Zeit" eine Niederlage vor Gericht, da sie über das angebliche Vorleben des Mannes berichtet hatte - etwa den mittlerweile entkräfteten Vorwurf der Industriespionage. Am 23. Oktober war H. via Videokonferenz in den Kremser Schwurgerichtssaal als Zeuge und Geschädigter zugeschaltet. Auch dort bestritt er den Vorwurf, gemeinsam mit dem dort angeklagten Ex-Sicherheitsberater illegale Methoden angewandt zu haben.
 
Nicht nur H. selbst, auch sein Anwalt Johannes Eisenberg war in der Ibiza-Affäre immer wieder in den Schlagzeilen. So hatte der Rechtsvertreter dem für die Klärung der Causa eingerichteten parlamentarischen Untersuchungsausschuss die Übermittlung des gesamten Ibiza-Videos angeboten. Nach der Argumentation von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der Ausschuss dürfe möglicherweise rechtswidrig zustande gekommene Beweismittel nicht annehmen, zog er das Angebot wieder zurück. Im Ausschuss aussagen will Eisenberg nicht.
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