"Betriebsratskaiser"

Heinz Fiedler verlässt den ORF

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Über Jahrzehnte war er einer der mächtigsten Fädenzieher am Küniglberg.

Einer der legendärsten Betriebsräte des Landes geht in den Ruhestand. Der bürgerliche Gewerkschafter Heinz Fiedler (68), langjähriger Zentralbetriebsratsobmann im ORF und jahrzehntelanges Mitglied im Aufsichtsgremium des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, verlässt mit Ende Jänner das Unternehmen.

"Betriebsratskaiser"
Der Bürgerliche, der bis zu seiner Abwahl als Zentralbetriebsratsobmann im Jahr 2008 als einer der letzten mächtigen "Betriebsratskaiser" des Landes galt, hatte seinen Rückzug bereits im April des Vorjahres angekündigt, wobei "das Tüpfelchen auf dem i" für ihn ein Autounfall war, der ihm einen Krankenhausaufenthalt wegen eines Wirbelbruchs bescherte.

Fädenzieher
Seit Jahrzehnten galt Fiedler als Fädenzieher im obersten ORF-Gremium - früher Kuratorium, heute Stiftungsrat - und galt lange Jahre als Königsmacher für die ORF-Führung. Kein anderer hat jedenfalls ähnlich lange Erfahrung als Belegschaftsvertreter und Gremienmitglied auf dem Buckel wie Fiedler.

Höhepunkt unter Lindner
Zwei Jahre nach seinem Dienstantritt im ORF wurde er 1966 zum Betriebsrat gewählt. Ab 1976 saß er im Zentralbetriebsrat und im obersten Aufsichtsgremium. Den Höhepunkt seiner Machtfülle erreichte er wohl unter dem Direktorium Monika Lindner, deren Kür zur Generaldirektorin er mitbetrieben hatte. In diese Zeit fiel auch die Anstellung von hunderten freien Mitarbeitern.

2008 musste der bekennende Konservative eine für ihn auch wohl vor allem politisch herbe Niederlage einfahren, als ihn eine Koalition aus links einzuordnenden Listen vom Thron stieß. Gerhard Moser (Unabhängie) und Michael Götzhaber (SP-nah) machten das Rennen. Fiedler blieb trotzdem noch fast drei Jahre im ORF und saß bis zuletzt im Stiftungsrat.

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