Internationaler Gedenktag

Holocaust: Mahnende Worte aus Politik

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Vor 69 Jahren wurde das deutsche Vernichtungslager von der Roten Armee befreit.

Mahnende Worte haben Politiker am Internationalen Holocaust-Gedenktag am Montag geäußert: "Der Einsatz für eine tolerante und menschliche Gesellschaft ist Teil unserer historischen Verantwortung", betonte Minister Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Aussendung. Die SPÖ forderte einmal mehr, dass der jährliche Rechtsextremismus-Bericht wieder eingeführt wird.

Kurz: Stellung gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt beziehen

"Nicht nur in der Politik sondern auch im Alltag ist es wichtig, gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt eindeutig Stellung zu beziehen", unterstrich Kurz. Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz als Symbol für den nationalsozialistischen Völkermord sei eine "schreckliche Warnung" davor, welches Leid aus Rassismus, Ausgrenzung und Intoleranz entstehen könne. Das Gedenken beinhalte auch die Verpflichtung, entschlossen für Menschenrechte und Demokratie einzutreten.

Gesellschaftliche Verantwortung
"Auch nach 69 Jahren tragen wir eine gesellschaftliche Verantwortung für das Geschehene", erinnerte auch die SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr in einer Aussendung. "Der Holocaust darf sich nicht wiederholen. Wir müssen uns für Demokratie, den Rechtsstaat, die Würde des Menschen und das Einhalten der Grund- und Menschenrechte einsetzen." Rassistisch, homophob, rechtsextrem und antisemitisch motivierte Taten sowie die Aktivitäten der deutschnationalen Burschenschafter müssten in einem gesonderten Bericht jährlich veröffentlicht werden, forderte Bayr abermals.

"Leider sind Rassismus, Sexismus, Homophobie, Ausgrenzung, Antisemitismus und Rechtsextremismus noch Teil unserer Gesellschaft. Es liegt an jeder einzelnen Person, dagegen zu kämpfen. Nicht nur am heutigen Gedenktag, sondern an jedem Tag und in jeder Situation," meinte Bernhard Lahner vom Vorsitzteam der ÖH. Gerade die Geschehnisse rund um den Akademikerball am Freitag zeigten seiner Meinung nach die Notwendigkeit der Erinnerung, werde doch im Jahr 2014 immer noch ein "rechtsextremes Vernetzungstreffen in einem Repräsentationsraum der Republik" geduldet.

"Niemals vergessen!"

"Das antifaschistische 'Niemals vergessen' ist aktueller denn je", erklärte der Grüne Mandatar Harald Walser. "Auch bei uns sind die Verantwortlichen aufgerufen, nicht nur in Sonntagsreden, sondern mit konkreten Handlungen deutlich zu machen, dass für das offizielle Österreich eine klare Abgrenzung gegenüber Nationalsozialismus und Neofaschismus eine Selbstverständlichkeit sein muss und zum Grundkonsens in der Zweiten Republik gehört."

Gedenkveranstaltung am Heldenplatz
In Österreich wird der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am Montag gedacht. Am Wiener Heldenplatz findet um 17 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt, bei der auch Zeitzeugen als Redner auftreten werden. Die Veranstalter möchten ein Zeichen gegen Rassismus, Menschenhass und Ausgrenzung setzen.

Papst: Holocaust ist "Schande für die Menschheit"

Napolitano empört über "schändliche Provokation" gegen Juden Roms.
Papst Franziskus hat den Holocaust als "Schande für die Menschheit" bezeichnet. Ein solcher Horror dürfe sich nie mehr wiederholen, heißt es in einem Brief des Papstes an den argentinischen Rabbiner Abraham Skorka, aus dem Radio Vatikan am Montag zitierte.

Das Schreiben sollte am Abend vor einem Konzert zum Holocaust-Gedenktag in Rom verlesen werden. Die aufführenden Musiker spielen auf zwölf Geigen und einem Cello, die von Überlebenden und Opfern des Holocaust stammen.

Das Publikum höre Werke von Vivaldi, Beethoven und anderen großen Komponisten, "hinter dem Klang der Musik ist jedoch der stille Klang der historischen Tränen vernehmbar", erläuterte Franziskus. Diese Tränen hinterließen Spuren im Herzen der Völker. Er wünsche dem Konzert viele Zuhörer, so der Papst. Skorka, Rektor der lateinamerikanischen Rabbinerschule in Buenos Aires, ist ein langjähriger Freund des Papstes.

Der 27. Jänner, der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wird in vielen Ländern zum Gedenken an die Ermordung der europäischen Juden begangen.

Paketsendung mit Schweineköpfen an die jüdische Gemeinde von Rom
Bei seiner Teilnahme an einer Feier zum Holocaust-Gedenktag im römischen Quirinalpalast zeigte sich indes Italiens Staatspräsident Giogio Napolitano über antisemitische Beleidigungen gegenüber Juden in Rom empört. Die Paketsendungen mit Schweineköpfen an die jüdische Gemeinde, Israels Botschaft und ein städtisches Museum, das eine Holocaust-Ausstellung zeigt, seien eine "schändliche Provokation", sagte Napolitano am Montag bei der Gedenkfeier. Sie richteten sich gegen die ganze italienische Gesellschaft. Er hoffe, dass die Verantwortlichen gefunden würden. Jede Form von Judenfeindlichkeit müsse rigoros bekämpft werden, so das Staatsoberhaupt.

Außer den Paketsendungen hatten Unbekannte am Wochenende auch jüdische Gemeindegebäude mit antisemitischen Sprüchen beschmiert.

 

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