Der Öffentlich-Rechtliche sorgte mit seiner Berichterstattung über das Treffen bei Usern für Kritik.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) traf am Mittwoch US-Präsident Donald Trump unter anderem zum Vier-Augen-Gespräch im Weißen Haus. Gegen 19.45 Uhr MEZ traf er am West Wing des Weißen Hauses ein und wurde von Trump empfangen. Danach ging es gegen 19.55 Uhr MEZ zum typischen Handshake ins Oval Office, wo die beiden auch noch sieben Minuten lang Pressefragen beantworteten und in höchsten Tönen voneinander schwärmten.
Kurz ist der erste Bundeskanzler seit 13 Jahren, der von dem US-Präsidenten empfangen wurde. Das Interesse in den heimischen Medien war groß. Journalisten aller namhaften österreichischen Medienhäuser waren bei der Reise und dem Besuch im Oval Office dabei. Wenige TV-Sender, darunter allen voran oe24.TV, berichteten von dem durchaus großen politischen Treffen live vor Ort.
Kritik für ORF
Allerdings sorgte ausgerechnet der ORF für einen kleinen Skandal. Denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte sehr wohl vorab in der ZiB1 um 19.30 Uhr darüber berichtet. Nur 20 Minuten drauf war der Kanzler schon im Weißen Haus und schüttelte Trump die Hand. In der "ZiB20" in ORF eins wurde anstatt einer Szene aus dem Oval Office, ein Live-Schaltung zu Korrespondentin Hannelore Veit gesendet, die 50 Meter vor dem Weißen Haus stand.
User beschweren sich im Netz
In den sozialen Netzwerken wurde dieser Umstand teilweise als sehr ärgerlich empfunden. Während oe24.TV den ganzen Tag über mit Sondersendungen den Kanzler-Besuch in den USA abdeckte, seien im ORF nur einzelne Beiträge gesendet worden und selbst auf den Spartenkanälen, wie ORF III keine umfangreichere Berichterstattung zu sehen gewesen. "Beschämend, dass der ORF nicht live dabei ist, wenn ein österreichischer Bundeskanzler von Trump empfangen wird", schreibt ein User. "Wozu zahlen wir ORF Gebühren und dann wird der Besuch von BK Kurz nicht mal live übertragen. Ö24 TV Gratulation zum interessanten Live-Einstieg", schreibt ein anderer. Sogar der Journalist Thomas Mayer äußert Kritik an der Durchführung der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. "Nix für ungut, aber dass der ORF eine Minute vor Ankunft des österr. Bundeskanzlers im Weißen Haus aus der Liveübertragung in der ZiB aussteigt, ist doch erstaunlich. Gibt sonst jede Menge Live-Einstiege, zuletzt Sonntag bei Annonce von Sarah Wiener durch die Grünen", so Mayer auf Twitter.
In der "ZiB2" wurden die Kritiker schließlich aber ein wenig beschwichtigt. Der Kanzler erklärte im Interview, über welche Themen er und der US-Präsident gesprochen haben.
Nix für ungut, aber dass #ORF eine Minute vor Ankunft des österr. Bundeskanzlers im Weißen Haus @sebastiankurz aus der Liveübertragung in #ZiB aussteigt, ist doch erstaunlich. Gibt ja sonst jede Menge Live-Einstiege, zuletzt Sonntag bei Annonce von Sarah Wiener durch die Grünen
— Thomas Mayer (@TomMayerEuropa) February 20, 2019
Wozu zahlen wir ORF Gebühren und dann wird der Besuch von BK Kurz nicht mal live übertragen. Ö24 TV Gratulation zum interessanten Liveeinstieg. Ein Meilenstein nach 13 Jahren Absenz eines Österreichischen BK in USA.
— Ausgabe Österreich (@GrafFriedrich) February 20, 2019
Auf @oe24 läuft es praktisch in Dauerschleife und bei @ORF war in der 17h ZIB nicht mal ein Beitrag dazu. @wrabetz @Schromsky73 ist das auch nur von lokaler (=in USA) Bedeutung?
— Helene Steiner (@HeleneSteiner4) February 20, 2019
Kurz ist seit 13 Jahren der erste ???????? Kanzler im weißen Haus und der ORF schweigt es tot ????.