Lebensgefährtin des Staatsanwaltes wertet SMS von Schmid aus – ÖVP fordert »sofortige Konsequenzen«
Eine veritable Medien-Schlammschlacht hat sich am Feiertagswochenende rund um die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft entwickelt. Im Mittelpunkt des Medien-Feuers steht Gregor Adamovic, der leitende Staatsanwalt in der „Umfrage-Causa“ mit Sebastian Kurz und Thomas Schmid an der Spitze der Beschuldigten.
Auf der einen Seite stehen die Kurz-freundlichen Medien Kurier und Exxpress, die Adamovic eine Verquickung von Berufs- und Privatleben vorwerfen, weil just seine Lebensgefährtin die in der Causa entscheidenden SMS-Chats von Thomas Schmid selektiv auswertet, …
… auf der anderen Seite stehen die traditionell als Sprachrohr der WKStA dienenden linken Medien Falter, Der Standard und Zackzack von Peter Pilz, die hinter den Angriffen auf Adamovic ein Ablenkungsmanöver der ÖVP sehen. Auf Twitter eskalierte der Streit wie selten ein Aufregerthema zuvor mit Hunderten Tweets pro und kontra.
Adamovic ist jedenfalls mit seiner Privat-Causa voll in die Schusslinie der ÖVP-Anwälte und -Abgeordneten geraten. Tatsächlich ist die Optik für ihn unangenehm: Er lässt nämlich die 300.000 SMS von Thomas Schmid nicht von einem unabhängigen und unparteiischen Experten auswerten, sondern von seiner jungen Lebensgefährtin. Damit bekommt diese nicht nur einen beachtlichen Zuverdienst, sondern – so mutmaßt die ÖVP – Adamovic als Staatsanwalt nur jene belastenden Schmid-SMS, die er für seine Hausdurchsuchungen haben wollte.
Tatsächlich fehlen bisher in den Hausdurchsuchungsdokumenten all jene SMS-Mitteilungen von Thomas Schmid, die Kurz und die Beschuldigten entlasten könnten – es gibt nur selektiv ausgewählte belastende Chats.
Die ÖVP benutzt die eskalierende Causa, um Justizministerin Alma Zadić unter Feuer zu nehmen. ÖVP-Abgeordneter Gerstl will noch diese Woche eine Anfrage an Zadic im Parlament einbringen, in der er „dringende Aufklärung“ zu diesem seiner Meinung nach schwerwiegenden „Compliance-Verstoß“ in der WKStA fordert. Die ÖVP fordert bereits offen – wie im Fall Pilnacek – die Abberufung von Gregor Adamovic in der „Causa Kurz“ und Disziplinarmaßnahmen. Und Exxpress titelt schon: „WKStA-Beben bringt jetzt Zadić unter Druck!“ Die Justiz steht freilich hinter dem leitenden WKStA-Staatsanwalt Adamovic.
Mittlerweile ist die „Kurz-Causa“ auch medial eskaliert: Falter-Chefredakteur Florian Klenk musste zugeben, dass er den geheimen Ermittlungsakt in der „Kurz-Causa“ mit allen privaten Telefonnummern und allen Details rechtswidrig via WhatsApp an den „Plagiatsjäger“ Stefan Weber weitergeleitet hat. ÖVP und Exxpress vermuten, dass Klenk den geheimen Akt direkt aus der WKStA zugespielt bekommen hat.