Er leitet Sitzungen der ÖVP-Minister

Kurz zieht weiter alle Fäden

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Sebastian Kurz ist abgetaucht – arbeitet aber im Hintergrund an seinem Comeback.

Wien. Kurz ist seit zehn Tagen im Parlament – und es ist ruhig geworden um den Ex-Kanzler. Öffentliche Termine nimmt er nicht wahr – sogar beim Festakt der ÖVP Wien vergangene Woche fehlte Kurz.
Kurz leitet Parteisitzungen. Intern soll er aktiver sein denn je – die Flinte ins Korn hat er keineswegs geworfen. Vertraute rücken aus, um Kurz als Opfer der oppositionellen Jagdgesellschaft darzustellen.

Und in der Parteizentrale, wo Kurz sein Büro hat, gehen ÖVP-Granden wie Wolfgang Sobotka, aber auch der neue Außenminister Michael Linhart ein und aus, Kurz hält also die Fäden weiter in der Hand, montags und mittwochs leitet Kurz die ÖVP-Vorbesprechungen für die Regierungssitzungen. Zudem plant er Reisen zu den Landesparteien, um die Funktionäre bei der Stange zu halten.

Umfrage. Was ihm wohl gelingen dürfte: Laut aktueller profil-Umfrage hoffen 69 % der ÖVP-Fans auf ein Kurz-Comeback – aber: 73 % der Gesamtbevölkerung wünschen sich angesichts der Chat-Affäre keine Rückkehr des Ex-Kanzlers.

Auf der anderen Seite sind da die Ermittlungen wegen Falschaussage, aber auch wegen Untreue und Bestechlichkeit (es gilt die Unschuldsvermutung). Hier hat Kurz zuletzt – ÖSTERREICH berichtete – den Grasser-Anwalt Manfred Ainedter aufgesucht. Dass der aber jetzt Kurz vertritt, wird heftig dementiert. Da die Justizermittlungen Jahre dauern werden, wird VP-intern aber überlegt, wie sich Kurz rascher „reinwaschen“ könnte – im Gespräch dürften demnach Rechtsgutachten sein, die seine Schuldlosigkeit beweisen sollen …
 

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