Klubchef: Stronach habe die Vereinbarung einseitig aufgelöst.
Team Stronach-Klubchef Robert Lugar bezeichnet die mit Parteigründer Frank Stronach getroffene Vereinbarung, die Partei wieder in den wählbaren Bereich zu bringen, als "obsolet". Diese sei "einseitig aufgelöst" worden, da Stronach selbst angekündigt habe, das Team Stronach werde nicht mehr kandidieren, erklärte Lugar am Dienstag im Gespräch mit der APA.
Der Parteichef war am Montag in die ORF-"Sommergespräche" geladen und hatte dort erklärt, er bereue seinen Einstieg in die Politik nicht. Erneut kündigte er aber an, sich spätestens bei der nächsten Nationalratswahl zurückzuziehen. Auch der Name "Stronach" soll nicht mehr vorkommen.
Lugar räumte am Dienstag ein, dass er mit dem Parteiobmann eine Vereinbarung getroffen und den Auftrag bekommen habe, die Partei bis August 2016 wieder in die wählbare Zone zu bringen. Dazu sieht er sich nun aber nicht mehr verpflichtet: "Das ist hinfällig. Das Team Stronach kann man nicht mehr in die wählbare Zone bringen, weil er sagte, das Team Stronach kandidiert nicht mehr." Die Vereinbarung habe der Parteigründer somit "einseitig aufgelöst", so Lugar.
Noch in Kontakt
Er selbst sei mit Stronach noch in Kontakt und habe vor seinem Fernsehauftritt mit ihm telefoniert. Und Stronach sehe dies auch genau so, gab Lugar auf Nachfrage an: "Eine Partei, die nicht mehr antritt, kann nicht in die wählbare Zone zurückkehren."
Für den Parlamentsklub brauche es nun eine Perspektive, man wolle auf alle Fälle weitermachen, so Lugar. Er will nun mit den verbliebenen Mandataren die weitere Vorgangsweise besprechen: "Weil wir glauben, dass unsere Politik gebraucht wird." Entscheiden werden darüber die Wähler bei der nächsten Nationalratswahl, so Lugar, der versuchen will, die neue Gruppierung wieder wählbar zu machen. In der jüngsten Umfrage etwa für das Nachrichtenmagazin "profil" Mitte Juli blieb das Team Stronach allerdings unter der Wahrnehmungsgrenze.
Verärgert zeigte sich der Klubchef in einer Aussendung über die Analyse nach dem ORF-"Sommergespräch" in der ZiB2. Diese Analyse durch Politikwissenschafter Peter Filzmaier sei ein "Tiefpunkt" gewesen: "Einen Parteigründer und Wirtschaftskapitän derart zu beschimpfen - und zwar ungestraft - das darf nicht sein", forderte Lugar ein Einschreiten der Moderatoren. Filzmaier hatte unter anderem gemeint, die Kürzestanalyse mancher Zuseher über Stronach sei vielleicht: "Er ist plemplem."