Der Polit-Experte Sebastian Bohrn Mena, bekannt aus den oe24.TV-Duellen, schreibt in ÖSTERREICH.
Man kann Kritik am Management des ORF üben, am parteipolitisch besetzten Stiftungsrat und dem offenkundigen politischen Einfluss, insbesondere in den Landesstudios. Das schadet dem ORF überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, es befördert die Unabhängigkeit der Redaktionen. Und die arbeiten teilweise wirklich hervorragend. Was wäre unser Land ohne Ö1? Was würden wir ohne die „blaue Seite“, also orf.at machen? Schauen wir uns die vielen großartigen Dokumentationen an, die nur im ORF gezeigt werden.
Wer soll all das finanzieren? Ich bin der Meinung, dass der ORF möglichst unabhängig sein soll. Das ist die Idee hinter der gegenwärtig bestehenden Gebührenfinanzierung, denn wenn der Staat mit seinem Budget den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziert, dann wird die Einflussnahme der Politik noch größer. Dann muss bei jedem Regierungswechsel gefürchtet werden, dass die neue Führung den Geldhahn abdreht, wenn mal wieder kritisch berichtet wird. Und das wiederum ist eine Gefahr für die Demokratie.
Meine Meinung: Es braucht künftig eine Haushaltsabgabe. Und dafür eine massive Ausweitung der Angebote, etwa was die Verfügbarkeit in der Mediathek betrifft.