Es sind noch drei Wochen, bis der neue Nationalrat das erste Mal am 24. Oktober zusammentritt – doch die Wahl der neuen Parlamentsspitze sorgt schon für heftige Spekulationen. Die besten Karten hätte Norbert Hofer.
Ist es doch die Wahl zum Parlamentschef der erste Gradmesser, inwieweit die Wahlsiegerin FPÖ von den anderen Parteien isoliert wird.
Zumindest derzeit lautet die Antwort auf diese Frage: gar nicht. ÖVP, SPÖ und Neos sind bereit, FPÖ-ler in das Amt des Nationalratspräsidenten zu wählen – und das, obwohl der eine große Machtfülle hat und dazu noch unabwählbar ist. Unumstrittener Favorit ist Norbert Hofer, er hätte bis auf die Grünen alle Parteien hinter sich. Hofer ist sogar so außer Streit, dass in den anderen Parteien überlegt wird, ihn auch dann zu wählen, sollte FPÖ-Chef Herbert Kickl jemand anderen aufstellen.
Rosenkranz statt Hofer? Und das ist möglich: Am Donnerstag tagte der FPÖ-Vorstand in Burgenland – Hofers Landsleute und auch Kickl hätten gern, dass dieser bei der Landtagswahl gegen Doskozil antritt. Kickl hat Hofer den Präsidentenjob zwar versprochen – der Druck, heim ins Burgenland zu wechseln, ist aber groß. Bis zum 22. Oktober will die FPÖ entscheiden – als wahrscheinlichste Alternative gilt Volksanwalt Walter Rosenkranz, aber auch Kickl-Vertraute Susanne Fürst ist noch nicht aus dem Rennen.
Und die anderen Parteien? Die ÖVP könnte entweder den Salzburger Peter Haubner oder Karoline Edtstadler für den 2. Präsidenten-Posten bringen, 3. Präsidentin wird sicher Doris Bures von der SPÖ.