Bindet Arbeitskräfte, gleichzeitig zahlreiche offene Stellen.
NEOS Sozial- und Wirtschaftssprecher Gerald Loacker fordert ein Ende der Corona-Kurzarbeit. Diese sei zwar am Anfang der Krise wichtig gewesen, mittlerweile aber kontraproduktiv. Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Wintersaison am Mittwoch in Innsbruck verwies der Nationalratsabgeordnete auf die vielen offenen Stellen, insbesondere im Tourismus. Durch die Kurzarbeit würden Steuerzahler Leute "fürs Nichtarbeiten bezahlen, die an anderer Stelle gebraucht würden", so Loacker.
Bei 120.000 offenen Stellen in Österreich - davon 8.700 in Tirol - sei es "dringend an der Zeit, dieses teuerste Instrument zur Krisenbekämpfung einzustellen", gab sich der pinke Politiker überzeugt. Für keine andere Maßnahme werde in Österreich so viel Geld in die Hand genommen wie für das Modell der Kurzarbeit. Jetzt, so Loacker, müsse man die Menschen wieder "in echte Jobs bringen, damit die Steuern und Beiträge fließen, die unsere Sozialsysteme aufrecht halten". Österreichweit befänden sich immer noch 45.000 Menschen in 6.300 Betrieben in Kurzarbeit.
Tourismus besonders betroffen
Die negativen Auswirkungen der Kurzarbeit würden vor allem den Tourismus betreffen, betonte Loacker, schließlich sei es vor allem der Personalmangel, mit dem Wintertouristiker zu kämpfen hätten. "Viel zu viele Betten, viel zu wenig Mitarbeiter. Die Rechnung kann nicht aufgehen". Die Kurzarbeit binde Arbeitskräfte in der Stadthotellerie, die in den Bergregionen gefragt wären. Laut Experten werde es bis 2025 dauern, bis der Städtetourismus wieder das Vorkrisenniveau erreiche, so der Wirtschaftssprecher.
Dass die Kurzarbeit nun auch bei Lieferkettenproblemen eingesetzt werde, kritisierte Loacker scharf. "Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler dieses betriebswirtschaftliche Risiko trägt", stellte er klar und verwies auf das BMW-Werk in Steyr, das am Dienstag 800 Mitarbeitende aufgrund fehlender Halbleiter-Chips zur Kurzarbeit angemeldet hatte.