Vorwürfe

Swap: Stadtradt unter Druck

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Der Ex-Finanzdirektor erhebt vor allem Vorwürfe gegen die Bawag. 

Nicht nur Millionenverluste drohen durch die risikoreiche Wette auf den Schweizer Franken, die Linz mit der Bawag abschloss. Staatsanwalt Rainer Schopper hat auch Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ) und Ex-Finanzdirektor Werner Penn wegen Untreue im Visier. Ob die beiden angeklagt werden, will die Staatsanwaltschaft in Kürze entscheiden. Da schlug die unerwartete Einvernahme Penns wie eine Bombe ein. Im Mittelpunkt: ein angebliches Gespräch von Penn und Mayr.

ÖSTERREICH: Vorneweg: Penn will nie mit dem Bürgermeister über den Swap geredet haben. Die klare Entlastung von Franz Dobusch?
JOHANN MAYR:
Für mich war er nie belastetet, weder politisch noch juristisch.

ÖSTERREICH: Dafür sollen Sie doch vor Abschluss des Swaps informiert worden sein. Haben Sie gelogen?
MAYR:
Nein. Penn plante Zinsabsicherungsgeschäfte, hierzu wurden Vorschläge erörtert. Dann kam das Thema nicht mehr.

ÖSTERREICH: Penn sagt, er habe Sie später konkreter über Swap 4175 informiert …
MAYR:
Das Gespräch gab es nie, es gibt Zeugen. Zudem: Penn gibt an, bei dem Treffen das Risiko nicht dargelegt zu haben. Ein Widerspruch in sich: Wenn nicht alles, also die Formel, die Details durchgerechnet werden, wurde auch nie ein Finanzgeschäft konkret dargelegt.

ÖSTERREICH: Sie kannten also das Risiko nicht und Penn habe es nicht erahnt…
MAYR:
Er wurde von der ­Bawag gelegt.

ÖSTERREICH: Folgen Sie der Vorladung vor den Sonderkontrollausschuss?
MAYR:
Natürlich, ich habe ein reines Gewissen.

Penn: Fahr­lässig oder uninformiert?
Bislang gab es nur eine schriftliche Aussage, nun trat Ex-Finanzdirektor Werner Penn vor den Staatsanwalt. Im Kern blieb er bei seiner Darstellung: Er habe 2006 Bürgermeister und Finanzstadtrat von der Suche nach Instrumenten zur Absicherung steigender Zinsen informiert. Bankangebote wurden erörtert. Am 8. Februar 2007 habe Penn dann Mayr im Detail über den Abschluss von Swap 4175 informiert – was dieser bestreitet.

Penn wiederum gesteht ein, das wahre Risiko – unbegrenzte Verluste – ausgespart zu haben, weil eine solche Wechselkursentwicklung für ihn „undenkbar“ war. Auch die Bawag-Prognosen hätten dieses Szenario als „unmöglich“ bezeichnet. Und Warnhinweis habe es bis zum Crash „keinen gegeben“.

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