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Tirol-Wahl: NEOS mit Rundumschlag gegen ÖVP

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Die Tiroler NEOS haben am Mittwoch im Vorfeld der Landtagswahl im Herbst zu einem Rundumschlag gegen die Regierungsparteien ÖVP und Grüne - aber vor allem gegen die Schwarzen - ausgeholt.

Der pinke Spitzenkandidat Dominik Oberhofer sprach der ÖVP die "Wirtschaftskompetenz" ab, zudem wisse man mangels Wahlprogrammes gar nicht, "was sie vorhat". NEOS-Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger sah indes kein "Leadership" von Schwarz-Grün in Bund und Land.

In puncto Energiekrise präsentiere die Politik "keine Lösungen, sondern nur Schlagzeilen. Das wird ein ganz harter Winter bei uns in Tirol", skizzierte Oberhofer düstere Aussichten. ÖVP-Spitzenkandidat und Tiwag-Aufsichtsratschef Anton Mattle "räumt" vielmehr den landeseigenen Energieversorger Tiwag mittels einer 40 Mio. Euro schweren Sonderdividende "einfach so aus" - und benötige dafür auch noch eine Zwischenfinanzierung vom Land Tirol. Die Gelder werden - "wie typisch bei uns - ans eigene Klientel" verteilt, kritisierte er. Doch auch über die Grünen wusste Oberhofer nichts Gutes zu sagen: "Die Grünen stehen daneben und schauen zu".

"Der ÖVP ist ein gerütteltes Maß Demut abhanden gekommen", befand wiederum Meinl-Reisinger. Auch in Tirol habe es die Diskussion um Corona-Gelder gegeben, die an ÖVP-Teilorganisationen geflossen seien. "Die ÖVP versteht einfach nicht, dass Geld nicht auf den Bäumen wächst, sondern erwirtschaftet werden muss", meinte sie. Es sei ihr "egal, ob rechtlich zulässig oder nicht", immerhin gebe es noch "so was wie Anstand", befand die NEOS-Chefin. Als "treibenden Faktor" bei den Parteien ortete Meinl-Reisinger "Angst", zudem sei "Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit eingezogen".

Die Tiroler ÖVP wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und holte zum Gegenangriff aus. Die ÖVP setze auf einen "kurzen und knackigen Wahlkampf", begründete Klubobmann Jakob Wolf die Tatsache, dass noch kein Wahlprogramm vorgestellt wurde. Dies soll am Samstag beim Wahlkampfauftakt präsentiert werden, kündigte er an. "Offensichtlich können es die NEOS gar nicht mehr erwarten, bis wir unser Programm vorstellen. Das kann nur heißen, dass Dominik Oberhofer mit seinen eigenen Inhalten nicht zufrieden ist", teilte Wolf aus. Er sprach wiederum NEOS Wirtschaftskompetenz ab: "Kompetent ist bei den NEOS höchstens die Marketingabteilung".

In Tirol wollen NEOS nach dem 25. September jedenfalls in die Regierung einziehen und dabei "Unternehmen und Menschen entlasten". Oberhofer versprach, dass dann die zuletzt intensiv diskutierte Tourismusabgabe abgeschafft würde. Der Landessprecher bemängelte, dass sich der "Standort Tirol" derzeit in eine "falsche Richtung" entwickle, da das Bundesland die "niedrigsten Einkommen, aber die höchsten Lebenserhaltungskosten" aufweise. Im Falle einer Regierungsbeteiligung wolle er gleich einen "Preisgipfel" einsetzen, bei dem man sich mit der Frage auseinandersetze, "warum es bei uns teurer ist als woanders". Wesentlich sei für NEOS das Thema "Raus aus Öl und Gas". Die Bürokratie verhindere derzeit den Ausbau erneuerbarer Energie wie Windkraft und Photovoltaik, fand er. "Wir könnten in Tirol ein Eldorado für Erneuerbare sein", das Know-how sei in Tirol nämlich vorhanden, war Oberhofer überzeugt.

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