Ria-Ursula P. sagte vor der umstrittenen BVT-Razzia bei der Staatsanwaltschaft aus.
Wien. Am Dienstag wurde Promi-Anwalt Gabriel Lansky vom BVT-Untersuchungsausschuss zu seinen E-Mails befragt, die der Geheimdienst angeblich länger als erlaubt hortete. Zuvor verblüffte allerdings noch eine andere Zeugin die Abgeordneten, als sie aus dem Nähkästchen über den Alltag im BVT plauderte.
Ria-Ursula P. ist eine jener vier Zeugen, die die umstrittene Geheimdienst-Razzia im Februar durch ihre Aussage bei der Staatsanwaltschaft erst so richtig ins Rollen gebracht hatten. Gestern zeichnete P. – sie ist mit dem Außenministeriums-Generalsekretär verheiratet und war deshalb auf der Kneissl-Hochzeit, wie sie verriet – ein Bild vom BVT als Tatort für Mobbing und sexuelle Belästigung. Zur visuellen Untermalung der Vorwürfe teilte sie Screenshots aus einer WhatsApp-Gruppe ihrer Abteilung aus.
Machtspiele und Mobbing, Alltag beim Geheimdienst
„Die Beamten haben widerliche Sex-Fotos an mich und andere Kolleginnen per WhatsApp verschickt“, so die Analystin. Auch eine Nachricht mit Hakenkreuz-Bild habe sie erhalten. Zudem schildert P., dass der mittlerweile entlassene Spionage-Chef bei dienstlichen Abendessen betrunken gewesen sei. Machtspiele, Unprofessionalität und Mobbing seien Alltag im BVT gewesen – deshalb sei sie in die Karenz geflüchtet.
Dass sie sich vor ihrer Zeugenaussage bei der Staatsanwaltschaft mit Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) getroffen habe, betätigt P. gestern. Das sei „natürlich“ keine Zeugenabsprache gewesen.