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'Prahlerisch wie ein Teenager'

So rechnet Wolf mit Strache ab

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ORF-Star Armin Wolf rechnet auf seinem Blog mit Heinz-Christian Strache ab. 

Nach dem politischen Erdbeben am Wochenende meldet sich Armin Wolf auf seinem Blog zu Wort: Der ORF-Moderator rechnet dort mit Heinz-Christian Strache ab.

Im Blogbeitrag erzählt Wolf, dass Strache bereits in seinem ersten großen gemeinsamen Interview vor 14 Jahren eine Seite von sich zeigte, die ihm jetzt politisch zum Verhängnis wurde. 

Plagiats-Vorwurf im August 2005

Rückblick: Sommer 2005. Nachdem Jörg Haider das BZÖ gegründet hatte, war Strache FPÖ-Obmann. Im August fand sein erstes Sommergespräch statt. Bei den Recherchen für das Interview stieß Wolf auf das Lieblingsbuch Straches: "Der Waldgang", ein Essay des deutschen Philosophen Ernst Jünger. Auf der nicht mehr verfügbaren Website Straches fand sich als Erklärung für seine Buchwahl eine "exzellente" Kurzrezension des Werkes.

So rechnet Wolf mit Strache ab
© Screenshot arminwolf.at

Das verwunderte Wolf und bei weiteren Recherchen fand er heraus, dass die Rezension eine gekürzte Version war. Die vollständige Rezension stand auf einer rechtsextremen "Heimatseite" und wurde von einem ehemaligen österreichischen Neonazi verfasst, der mit Strache in den Kärntner Wäldern "Paintball spielen" war. 

Im Gespräch auf das Plagiat angesprochen, stritt Strache es zuerst ab, bevor er wütend bekannt gab, dass nicht er, sondern seine Mitarbeiter die Seite befüllen würden. 

Auch auf zahlreiche andere Vorwürfe habe Strache mit Abstreitungen und Beschwichtigungen reagiert. Schon damals will Armin Wolf "ein gewisses Muster" in Straches Verhalten entdeckt haben. Auf seinem Blog stellt er fest: "Er hat eine fatale Neigung zu bemerkenswert unreifen Fehlleistungen, zur Flunkerei und ein bedenklich unterentwickeltes Urteilsvermögen. Und wann immer er dabei "ertappt" wird, flüchtet er sich in abenteuerlichste "Erklärungen".

Wollte mit "alkoholbedingtes Macho-Gehabe" Gastgeberin imponieren

Nach dem das skandalöse Video aus Ibiza auftauchte und Strache am Samstag mit einer Rücktrittserklärung vor die Kameras trat, soll er laut Wolf etwas Wesentliches über sich preis gegeben haben: Nach einem kurzen Eingeständnis über seine "nüchtern gesehen katastrophal und ausgesprochen" peinlichen Fantasien über Staatsaufträge räumte er Strache ein, dass er mit "alkoholbedingtes Macho-Gehabe" die attraktive Gastgeberin beeindrucken wollte, indem er sich "prahlerisch wie ein Teenager" verhalten hatte. 

Strache auf der lebenslangen Suche nach Anerkennung

Das Muster, das Wolf erkannt zu haben glaubt, sei jenes, dass Strache mit vielen seiner Aktionen immer jemanden "beeindrucken" wollte. Weiter schreibt Wolf, dass er während seiner politischen Karriere ständig sehnsüchtig nach Anerkennung gestrebt haben soll. Als Erklärung für diese Verhalten gräbt Wolf tief in Straches Vergangenheit: Heinz-Christian Strache wuchs ohne Vater auf. Während seiner Lehre als Zahntechniker knüpfte er erste Kontakte zu Burschenschaften, genauer: der pennalen Burschenschaft "Vandalia". In dieser Gruppierung soll Strache das erste Mal Anerkennung und Zugehörigkeit verspürt haben. Johann Gudenus, der ebenfalls dieser Burschenschaft beitrat, wurde später zum besten Freund. 

Rechtsextremer "Schwiegervater" als "Vaterersatz"

Die erste Liebe Straches - sie hielt sieben Jahre - lernte er über seinen damaligen "Schwiegervater", einem Mitglied der Burschenschaft kennen. Norbert Burger, Österreichs bekanntester Rechtsextremist, wird schnell zu einer Art "Vaterersatz" für Strache. 1991 - Strache war gerade 22 Jahre alt - startete er seine politische Karriere bei der Wiener FPÖ. 

In Jörg Haider und Rainer Pawkowicz soll er weitere Vorbilder gefunden haben. Armin Wolf glaubt, dass Strache in diesen Verbindungen eine Art "Familie" gesehen haben soll. Nachdem er die FPÖ gemeinsam mit Gudenus, Kickl, Vilimsky und einigen weiteren Wegbegleitern aufbaute, erfuhr er regelmäßig die Bewunderung seiner Anhänger und Wähler. 

Strache genoss große Bewunderung als Vizekanzler

Seit dem 18. Dezember 2017 - die türkis-blaue Koalition wurde an diesem Tag angelobt - genoss Heinz-Christian Strache noch mehr Anerkennung, die anhielt - bis zum Auftauchen eines ominösen Ibiza-Videos, das den Vizekanzler "prahlerisch wie ein Teenager" zeigt. Im Video greift er Kurz und Kern mit diversen Unterstellungen an und schimpft über andere Politiker.  

Entschuldigung bei Rücktrittserklärung am Samstag

Laut Wolf soll Strache am Samstag bei seiner Rücktrittserklärung einen kurzen Moment der Einsicht gehabt haben: Er entschuldigte sich mit Tränen in den Augen bei seiner Frau und "bei allen, die er enttäuscht hat". 

Welle des Zuspruchs auf Facebook - "Jetzt erst recht"

Heinz-Christian Strache erfuhr in den letzten Stunden und Tagen nicht nur nicht Kritik, sondern auch viel Zuspruch und Aufmunterungsbekundungen seiner Anhänger - nicht nur -  auf seiner Facebookseite. Es tauchten Gerüchte darüber auf, dass Strache Wiener FPÖ-Chef bleiben könnte.

Sonntagabend veröffentlichte er dann "Jetzt erst recht!": 

 

 

 

 

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